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Wohnraum im Wandel

Die Wohnflächen werden immer größer, die Zahl der Bewohner immer kleiner. Will Österreich seine Klimaziele erreichen, wird auch der ökologische Pro-Kopf-Verbrauch beim Wohnen berücksichtigt und gerecht verteilt werden müssen.

wohnraum im wandel

Jedem sei das größte Haus vergönnt. Doch wie fair ist es, wenn ein Singlehaushalt die gleichen Emissionen verbucht wie eine vierköpfige Familie in der baugleichen Wohnung? Und so ganz nebenbei, viele Experten sind überzeugt, dass eine Öko-Steuer – auch in Bezug aufs Wohnen – unvermeidbar ist. Woran wird sich diese orientieren?

Ökologisch betrachtet besorgniserregende Entwicklung

Aus ökologischer Betrachtung verursachen mehr Haushalte – einmal dahingestellt ob energieeffizient, gedämmt oder nicht – mehr Energie und Emissionen. Die Prognosen (siehe Grafiken) zeichnen ein eindeutiges Bild: So soll die Zahl der österreichischen Haushalte von 3.7 Millionen im Jahr 2015 auf 4.5 Millionen im Jahr 2050 ansteigen. Die Zahl der Bewohner jener Haushalte nimmt aber weiter ab: Während 1900 noch 4,6 Personen gemeinsam wohnten, sind es jetzt nur noch 2,2 Personen. Zugleich explodiert die Zahl der Einpersonenhaushalte: 2030 werden sie laut Statistik Austria österreichweit mit 1,66 Millionen um 25,1 Prozent mehr sein als mit 1,32 Millionen anno 2011. Somit steigt auch die Wohnfläche pro Person – in den letzten Jahrzehnten um ein Drittel: 1971 betrug die durchschnittliche Wohnfläche eines Hauptwohnsitzes 66 Quadratmeter, 2014 bereits 99,7 Quadratmeter. In Einzelpersonen ausgedrückt: 1971 begnügten sich jeder Österreicher noch mit durchschnittlich 22,9 Quadratmeter pro Person, 2014 ist die Wohnfläche pro Person auf 44,7 Quadratmeter angewachsen. Tendenz steigend: Im Vergleich der Hauptwohnsitze nach Nutzfläche von 1991 bis 2015 zeigt sich eine starke Abnahme kleiner Wohnungen bis 45 Quadratmeter, wohingegen die Zahl großer Wohnflächen ab 130 Quadratmeter von 402.300 auf 918.000 gesprungen ist.

Soweit die Fakten. Das Fazit in Hinblick auf ökologische Gerechtigkeit beim Wohnen bedeutet deshalb keine Einschränkungen bei Architektur, Wohnstil oder Wohnfläche, sondern ein limitiertes CO2-Konto pro Kopf. Ökologische Gerechtigkeit beim Wohnen wird sich nicht auf ein Objekt beziehen, sondern auf Einzelpersonen bzw. die Anzahl der Bewohner. Denn eines steht fest: Sobald für Ökologie zur Kasse gebeten wird, ist auch hier Fairness gefordert.

Anzahl Haushalte
Anzahl Haushalte
Wohnfläche pro Person
Wohnfläche pro Person
Personen pro Haushalt
Personen pro Haushalt

errichtete Wohnfläche
errichtete Wohnfläche

Geschrieben von Helmut Melzer

Als langjähriger Journalist habe ich mir die Frage gestellt, was denn aus journalistischer Sicht tatsächlich Sinn machen würde. Meine Antwort darauf siehst Du hier: Option. Auf idealistische Weise Alternativen aufzeigen – für positive Entwicklungen unserer Gesellschaft.
www.option.news/ueber-option-faq/

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