Die UV-Strahlung ist für die Vitamin D-Synthese in der Haut zuständig, außerdem hebt ein Sonnenbad unsere Stimmung. Doch bereits in den 1930er Jahren war man sich auch der Gefahren übermäßiger Sonneneinstrahlung bewusst. Schon 1933 meldet die Drugofa GmbH, eine Bayer Tochter, ein Produkt namens Delial zum Patent an. Die erste Lichtschutzsalbe mit UV-Schutzfilter, also die erste Sonnencreme, war geboren. Wirkliche Bedeutung erlangten Cremen, Sprays oder Öle die man sich zum Schutz vor der Sonne auf die Haut rieb in den 1980er Jahren. Plötzlich sprach jeder vom Ozonloch und der Lichtschutzfaktor auf den verschiedenen Produkten stieg rasant.
Produkte mit UVA-Siegel stellen sicher, dass der UVA-Schutzfaktor mindestens ein Drittel des UVB-Schutzfaktors beträgt. Der Lichtschutzfaktor bezieht sich nämlich nur auf den Schutz vor UVB-Strahlen, UVA-Strahlung wird oft wenig beachtet. Das UVA-Siegel ist eine gute Orientierungshilfe bei der Wahl der richtigen Sonnencreme.
Unsichtbar: UV Strahlung
Sonnenlicht besteht neben seinem sichtbaren Lichtanteil aus langwelliger UVA-Strahlung, kurzwelliger UVB-Strahlung und UVC-Strahlung, die wegen der Ozonschicht nicht die Erde erreicht. Die UV-Strahlung ist dafür verantwortlich, dass die Haut braun wird. Dieser Vorgang ist eine Schutzreaktion. Die Oberhaut enthält pigmentbildende Zellen, die Melanozyten, deren brauner Farbstoff Melanin die Haut vor der Sonnenstrahlung schützt. Wenn zuviel UVB-Strahlung auf ungeschützte Haut trifft kommt es zu einer Entzündungsredaktion, die einer Verbrennung entspricht, dem Sonnenbrand. Aber auch die langwelligen UVA-Strahlen sind keineswegs harmlos. Sie dringen tiefer in die Haut ein und schädigen das Kollagen der Haut, was zur Abnahme der Haut-Elastizität und somit auch zur vorzeitiger Hautalterung und Falten führt.
UV-Mythen rund um Sonnencreme
Verlängert mehrmaliges Auftragen von Sonnencreme die Schutzzeit?
Nein, der Schutz wird nicht verlängert, sondern aufrechterhalten. Wer beispielsweise ungeschützt nach zehn Minuten in der Sonne rote Haut bekommt, kann mit Lichtschutzfaktor 30 etwa fünf Stunden in der Sonne bleiben.Brauchen Blonde einen höheren Lichtschutzfaktor als Dunkelhaarige?
Nein, denn entscheidend ist nicht die Haarfarbe, sondern der Hauttyp.Ist die Haut einmal gebräunt, bekommt man keinen Sonnenbrand mehr?
Eincremen ist nach wie vor unverzichtbar. Die Haut gewöhnt sich nie dauerhaft an die Sonne und vergisst keine Sonnenschäden.Bei ersten Rötungen reicht es für ein paar Stunden in den Schatten zu gehen? Nein, dann ist es bereits zu spät. Ein Sonnenbrand erreicht seinen Höhepunkt nach rund 24 Stunden.
Das Solarium hilft einem Sonnenbrand vorzubeugen? Nein, Solarien arbeiten mit UVA-Licht. Aus medizinischer Sicht sollte auf zusätzliche Belastung der Haut mit UV-Licht verzichtet werden. Diese führt zu vorzeitiger Hautalterung. Gleichzeitig wird das Risiko an Hautkrebs zu erkranken gefördert.
Sonnencreme & After Sun
Die meisten Sonnencremes setzen auf eine Kombination aus physikalischen und chemischen Filtern. Physikalische Filter aus Titanoxid oder Zinkoxid reflektieren und streuen das einfallende UV-Licht wie winzige Spiegel. Chemische Filter wandeln die schädlichen UV Strahlen in ungefährliche Energie um, also in harmloses Infrarotlicht beziehungsweise Wärme. In After Sun-Produkten werden hautberuhigende Wirkstoffe wie Algenextrate oder Aloe Vera verwendet, die die Haut nach dem Sonnenbad kühlen und beruhigen. Bereits nach 20-minütiger UV-Bestrahlung entstehen Schäden an der Erbsubstanz der Hautzellen. Einige After-Sun-Produkte enthalten daher das Enzym Photolyase, das den hauteigenen Reparaturmechanismus unterstützt. Seit einiger Zeit geht der Trend zu so genannten Cross-Over-Produkten. So verfügen nun auch schon Tagescremes oder Selbstbräuner über UVA- und UVB-Filter.
Mineralische Sonnencreme (auch physikalischer Sonnenschutz genannt) stellt eine natürliche Alternative zu herkömmlichen Sonnencremen und Sprays dar und bietet ebenfalls einen effektiven Schutz gegen UV-Strahlung. Im Gegensatz zu chemischen Lichtschutzfiltern funktionieren die mineralischen Produkte nach einem anderen Prinzip: Natürliche Mineralien liegen auf der Haut auf und reflektieren die einfallenden UV-Strahlen wie ein Spiegel das Licht. Diese natürlichen Lichtschutzfilter wirken sofort nach dem Auftragen und sind nicht hormonaktiv. Die natürlichen Mineralien-Pigmente in der Emulsion sind aber auch sichtbar: Durch Lichtreflexionen erscheinen sie als weißer Schimmer, die Haut wird weißer und stumpfer wahrgenommen. Recht gewöhnungsbedürftig.
Im Gespräch mit Dr. Dagmar Millesi , Fachärztin für Plastische und Ästhetische Chirurgie zu Sonnencreme, Sonnenbrand & Co.
Sonnenbrand: Was passiert mit der Haut?
Millesi: „Die Sonne gibt UV Strahlen ab. Diese führen in der Haut zur Freisetzung von bestimmten Botenstoffen wie Histamin oder Interleukinen. Bei zu intensiver Bestrahlung kommt es zu Erweiterung der Blutgefäße, zu Rötungen und Schwellungen der betroffenen Hautregion. Juckreiz oder Brennen ist die Folge. Diese Entzündungsreaktion der Haut nennt man Sonnenbrand. Bei einem schweren Sonnenbrand kommt es außerdem zu Blasenbildung und oft auch Fieber, Übelkeit, Schüttelfrost und Erbrechen. Ein Sonnenbrand ist eine Verbrennung der Haut und sollte unbedingt vermieden werden.“Wie funktioniert eine Sonnencreme?
Millesi: „Sonnencremes filtern die UV-Strahlung der Sonne und verlängern damit den Eigenschutzfaktor der Haut gegen die UV Strahlung. Unterschieden werden Sonnenschutzcremes mit physikalischer oder chemischer Funktionsweise. Die chemischen UV-Filter dringen nach dem Auftragen in die Haut ein und bilden eine Art inneren Schutzfilm. Dieser wandelt die UV-Strahlen in Infrarotlicht und damit in Wärme um. Der Nachteil ist, dass diese Sonnencremes erst nach etwa 30 Minuten wirken, außerdem reagieren manche Menschen darauf allergisch. Physikalische Filter dringen nicht in die Haut ein, sondern bilden einen Schutzfilm außen auf der Haut. Dadurch werden die UV Strahlen abgeschirmt, bzw. reflektiert. Der Vorteil dieser Sonnencremen ist, dass sie gut verträglich sind.“Gibt es auch natürlichen Sonnenschutz?
Millesi: „Der beste natürliche Sonnenschutz ist, starke Sonnenbestrahlung zu vermeiden. Also sich keinesfalls der prallen Mittagssonne aussetzen, schattige Plätzchen suchen und Kleidung, sowie Kopfbedeckung in der Sonne tragen. Auch bestimmte Öle können als leichter Sonnenschutz wirken, so zum Beispiel Sesamöl, Kokosöl oder Jojobaöl. Diese schirmen aber nur 10-30 Prozent der UV-Strahlen ab. Man darf aber auch nicht vergessen, dass das Sonnenlicht wichtige Aufgaben im menschlichen Körper erfüllt. Es aktiviert die Produktion von Vitamin D, hat einen wichtigen Einfluss auf Botenstoffe, wie Serotonin und es kann auch die Hormone positiv beeinflussen.“