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foodwatch-Auswertung: Behörden entdecken 140 illegale Pestizide in Lebensmitteln – zwei Drittel der untersuchten Bananen belastet – Bündnis fordert Exportverbot durch die EU

foodwatch-Auswertung Behörden entdecken 140 illegale Pestizide in Lebensmitteln – zwei Drittel der untersuchten Bananen belastet – Bündnis fordert Exportverbot durch die EU

Berlin, 16. April 2025. Deutsche Behörden haben Rückstände von 140 verbotenen und teils hochgiftigen Pestiziden in Lebensmitteln festgestellt. Das zeigt eine aktuelle Datenauswertung der Verbraucherorganisation foodwatch, basierend auf Untersuchungen der Lebensmittelüberwachungsbehörden aus dem Jahr 2023. Demnach enthalten knapp sechs Prozent der analysierten Proben – darunter Gewürze, Bananen und Mangos – Pestizide, die in der EU verboten sind. Diese Giftstoffe werden jedoch weiterhin von Pestizidproduzenten in Länder außerhalb der EU exportiert und gelangen so zurück auf den europäischen Markt.

Einige der gefundenen Pestizide gelten laut Ernährungsorganisation FAO als „hochgefährlich“, darunter Ethylenoxid, das bereits seit den 1980ern in Deutschland verboten ist, da es krebserzeugend und erbgutschädigend wirkt.

„Unternehmen wie Bayer und BASF machen Profite, indem sie hochgiftige Pestizide exportieren, obwohl diese hierzulande längst verboten sind. Das gefährdet nicht nur Menschen und Umwelt in Ländern des Globalen Südens, sondern wirkt sich auch direkt auf die Gesundheit europäischer Verbraucher*innen aus“, kritisiert Annemarie Botzki von foodwatch.

In einer Online-Petition fordern foodwatch, das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany), das Umweltinstitut München und das INKOTA-Netzwerk von der EU-Kommission ein striktes Exportverbot für verbotene Ackergifte sowie eine Null-Toleranz-Regelung für deren Rückstände in importierten Lebensmitteln.

Silke Bollmohr vom INKOTA-Netzwerk betont: „Menschenrechte müssen Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben. Es ist inakzeptabel, dass deutsche Exporte auf Kosten der Gesundheit von Landarbeiter*innen und der Umwelt in anderen Ländern erfolgen.“

Ludwig Essig vom Umweltinstitut München ergänzt: „Die EU gibt sich als Vorbild im Umwelt- und Gesundheitsschutz, während europäische Unternehmen gefährliche, bei uns längst verbotene Pestizide exportieren. Ein verantwortungsloses Verhalten mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur.“

Pestizide in Lebensmitteln: bis zu 63 Prozent mit illegale Pestizide.

foodwatch analysierte für die Studie 18.188 amtliche Lebensmittelproben aus allen 16 Bundesländern, die 2023 dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gemeldet wurden. Bio-Produkte wurden ausgeschlossen. Besonders belastet waren Gewürze, Paprika, Koriander und Bananen, insbesondere aus Ruanda, Pakistan, Indien und Brasilien. Bei Bananen enthielten 63 Prozent der über 100 Proben illegale Pestizide.

Neben Ethylenoxid wurde auch das hochgefährliche Pestizid Carbendazim nachgewiesen, welches erbgutschädigend und fortpflanzungsgefährdend ist. Carbendazim-Rückstände fanden sich unter anderem in Basilikum, Chilischoten und Mangos aus Ägypten, Bangladesch, Indien und Brasilien.

„Deutschland gehört weltweit zu den größten Pestizidexporteuren. Die Bundesregierung muss deshalb Verantwortung übernehmen und den Export solcher Substanzen endlich stoppen. Ein Exportverbot schadet der EU-Wirtschaft nicht, sondern schützt Menschen weltweit und stärkt zugleich die heimische Landwirtschaft“, fordert Susan Haffmans von PAN Germany.

Trotz jahrelanger Kampagnen der Zivilgesellschaft und NGOs und einer Initiative des Europäischen Parlaments fehlt bisher ein Gesetzesentwurf der EU-Kommission zu einem Exportverbot von verbotenen Pestiziden.

Quellen und weiterführende Informationen:

Geschrieben von Option

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