Das Start-up „Savanna Ingredients“ aus Elsdorf bei Köln stellt erste Mengen von echtem Zucker ohne Kalorien her. Tatsächlich handelt es sich bei dem Süßungsmittel um natürlichen Rübenzucker, der durch ein neues Verfahren veredelt wird. Geschäftsführer Dr. Timo Koch sagt: „In der Natur kommt natürlicher Zucker ohne Kalorien vor – allerdings bisher nur in sehr kleinen Mengen. Diesen Weg der Natur haben wir uns zugänglich gemacht und ein Verfahren entwickelt, echten Zucker ohne Kalorien in großem Maßstab aus Rübenzucker herzustellen.“
Keine Kalorien, keine Karies, für Diabetiker geeignet
In dem Verfahren wird der Rübenzucker veredelt, indem seine Molekülstruktur weiter entwickelt wird. Sie wird sozusagen verschlüsselt und die Kalorie gewissermaßen „verkapselt“. Wissenschaftlich heißt dieser kalorienfreie Zucker Allulose. „Unser Körper erkennt beim Stoffwechsel die Allulose nicht mehr als Energielieferant. Sie dockt im Körper nicht mehr an, sondern die Kalorien werden gewissermaßen ausgeschieden“, erklärt Koch. Die Allulose behält einen Restkaloriengehalt von 0,2 kcal pro Gramm – ein Gramm klassischer Zucker enthält 4 kcal. Die geschmacklichen und funktionalen Eigenschaften der Allulose eignen sich laut Hersteller für das Süßen von Speisen und Getränken. So seien Haptik und Optik mit herkömmlichen Rübenzucker vergleichbar, so dass man damit zum Beispiel auch problemlos Kuchen backen kann. „Der Ketchup mit unserer Allulose schmeckt so, wie Ketchup schmecken soll“, verspricht Koch. Dabei hat Allulose auch durchaus positive Eigenschaften abseits vom Kaloriensparen. Denn sie verursacht keine Karies und hat außerdem einen niedrigen glykämischen Index. Allulose ist daher auch für Diabetiker geeignet.
Öffentlich gefördertes Entwicklungsprojekt
Die Savanna Ingredients GmbH ist ein Start-up, das aus dem Innovation Center des Zuckerherstellers Pfeifer & Langen ausgegründet worden ist. Das Entwicklungsprojekt der neuen Funktionellen Kohlenhydrate wird mit Mitteln des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft gefördert. Derzeit arbeitet man noch an der Übertragbarkeit des Verfahrens in die industrielle Produktion. Bis der neue Zucker in den europäischen Regalen stehen wird, müssen sich die KonsumentInnen noch gedulden. So werde die Zulassung noch etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen. Bei der Entwicklung war auch Regionalität ein Thema: „Uns war bei der Entwicklung des Verfahrens wichtig, auf regionale Rohstoffe zurück zu greifen. Immerhin befinden wir uns hier im Umfeld von Köln in einer Hochburg für Rübenzucker,“ so Koch.