„2020 – Das Jahr, in dem sich alles ändert“, hofften viele NGOs und Befürworter der großen Transformation. Covid-19 machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Denn angesichts einer bevorstehenden globalen Wirtschaftskrise stehen die Chancen für einen raschen Wandel schlecht. Das betrifft ganz besonders das Klima-Volksbegehren in Österreich und dessen Wirkung. Meine Prognose: Außer einigen Alibi-Aktionen wird es kaum nennenswerte Fortschritte geben. Als Ausrede dafür wird die durch Covid-19 angeschlagene Wirtschaft herhalten müssen.
Die anfangs erwähnte Parole selbst ist großartig: Denn die Notwendigkeit zu positiver Veränderung gilt nicht nur für einen Wandel zu Nachhaltigkeit. Die Zahl an Missständen ist so umfangreich, dass eine Aufzählung jeden Rahmen sprengt. Das Hauptproblem dabei: Sie sind teils so alt, dass sie für viele schlicht als „normal“ betrachtet werden: Wir kaufen gerne billigen Kram aus China und tolerieren damit politische Unterdrückung. Produkte werden nicht nur rund um die Welt geschickt, sie werden auch zu Hungerlöhnen hergestellt – und wir wundern uns über globale Armut und Flucht. Dass ein Rückritt nach einem Polit-Skandal in Österreich nicht einmal ein Jahr andauert, ist da beinahe eine Bagatelle.
Dabei: Was alles politisch möglich wäre, zeigte aktuell der Corona-Lockdown. Warum sich dennoch wenig ändert, ist trotz der Komplexität schnell beantwortet: Es geht zumeist um Profit, gestützt durch politische Macht, Intransparenz und Desinformation.
Wünschen wir uns also weitreichende positive Veränderungen, muss erst an Grundsätzlichem gerüttelt werden. Für mich steht fest: Echter, umfassender Fortschritt – gegen den Willen des Systems selbst – kann friedlich nur durch Weiterentwicklung der Demokratie erzwungen werden. Bedeutet: mehr Rechte für die Zivilgesellschaft, das Volk. Fest steht auch, und historisch belegt: Langfristig setzen sich Vernunft und Notwendigkeit durch. Aber nur wenn dafür gekämpft wird.
P.S.: Hier noch ein äußerst mitreißendes Video zum Thema von Greenpeace Schweiz – von vor der Corona-Krise: