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Im Rausch der Negativität – Editorial von Helmut Melzer

Helmut Melzer

Der Mensch ist schon ein seltsames Wesen. Am bisherigen Höhepunkt der Evolution, mit dem aktuellen Höchststand an Erkenntnissen im Gepäck, bleibt er doch überholten Überlebensstrategien verhaftet: Der menschliche Urinstinkt sogt dafür, dass Negatives weit stärker wahrgenommen und verinnerlicht wird als positive Erfahrungen.

Soziale Medien und digitale Foren sprechen da Bände: Egal welche positive Fakten auf den Tisch gepackt werden, aus der Mehrheit der geteilten Überzeugungen könnte man meinen der Weltuntergang stünde kurz bevor. Dass die Menschheit mehrheitlich noch nie so friedlich, klug, gesättigt und gesund leben durfte, wird schlichtweg ignoriert. Der Rausch der Negativität vernebelt den nüchternen Blick auf die Tatsachen.

Unzufriedenheit, Ängste und Sorgen als Ursachen dieses Zustandes zu deuten, halte ich für fehlinterpretiert. Auch sie sind nur Symptome. Mitunter Ausdruck von persönlicher Machtlosigkeit und eines inneren Verlangens nach Selbst- und Mitbestimmung.

Die Entscheidungsfreiheit wie man leben möchte und welchen Tätigkeiten man nachgeht, sind seit jeher der wahre Luxus. Mit rasanten Schritten nähern wir uns nun aber einer Zukunft, die diese Exklusivität genauso hinter sich lassen könnte, wie der Mensch die Einschränkungen seiner Urinstinkte überflügelt. Wir befinden uns nicht nur an einem historischen Wendepunkt in Hinblick auf Ökologie, angesichts weitreichender technologischer Fortschritte müssen wir uns auch als Gesellschaft gänzlich neu definieren.

Denn in den kommenden Jahrzehnten werden Automatisierung und „intelligente“ Maschinen unseren Alltag begleiten und uns zusehends Arbeit abnehmen. Die zentrale Frage, womit sich der Mensch dann beschäftigt, ist nach wie vor unbeantwortet. Ich sehe mich als realistischen Optimisten und erkenne in dieser Entwicklung – bei allen Gefahren – das Potential zu ungeahnter Selbstbestimmung. Mit der notwendigen Trennung von Arbeit und Einkommen – Schlagwort: uneingeschränktes Grundeinkommen – könnten wir auch die Negativität weitgehend hinter uns lassen. Dann stellt sich auch Ihnen die wesentliche Frage: Was wollen Sie mit Ihrem Leben wirklich anfangen?

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Geschrieben von Helmut Melzer

Als langjähriger Journalist habe ich mir die Frage gestellt, was denn aus journalistischer Sicht tatsächlich Sinn machen würde. Meine Antwort darauf siehst Du hier: Option. Auf idealistische Weise Alternativen aufzeigen – für positive Entwicklungen unserer Gesellschaft.
www.option.news/ueber-option-faq/

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