Wandern ist als Begriff ein klein wenig aus der Mode geraten – auch Wandertouren in Österreich. Nicht aber als Freizeitbeschäftigung an sich. Bei all den Trends, die eifrige Forscher zurück zur Natur ausrufen, ist das freilich kein Wunder: Zu Fuß durch Berg und Tal ist die ureigenste Bewegungsform des Menschen. Wie das heute halt so ist, gibt man dem Ganzen aber lieber einen schicken Namen und spricht vom „Touren gehen“ oder Wandertouren. Egal wie man es nennt, die gesundheitlichen Effekte vom zu-Fuß-gehen sind kaum zu überschätzen, schon überhaupt, wenn man in den Bergen unterwegs ist. Wandern stärkt das Herz-Kreislaufsystem, wirkt positiv auf den Stoffwechsel und fördert die Immunabwehr, es gilt aber auch als gutes Mittel gegen Stress und Depressionen. Kurz gesagt: Wer wandert, erspart sich Fitnessstudio, Wellnessurlaub und Arztbesuch. Noch kürzer gesagt: Wandern macht gesund und glücklich.
Die beste Wandertouren in Österreich
Besonders nachhaltig wirkt die Wanderung, pardon: die Tour, wenn man den Rucksack gleich für mehrere Tage en suite schultert und zur Trekkingtour, vormals Weitwanderung, aufbricht. Um weit zu wandern müssen Sie allerdings nicht weit reisen, das Angebot in Österreich ist einfach nur großartig. Grundsätzlich lässt sich zwischen klassischem Berg-Abenteuer und eher einfacher aber langer und besonders abwechslungsreicher Trekkingroute entscheiden.
Wandertour durch die Schladminger Tauern
Der Klassiker schlechthin ist der Schladminger Tauern Höhenweg, der in luftiger Höhe über die Sättel, Kare, Kessel und Scharten der wasserreichen Berge hier verläuft. Bis an die 2900 Meter hoch sind die Gipfel, in deren Schatten man sich bewegt, das Highlight der Tour ist die Durchquerung des hochalpinen Klafferkessels: Über dreißig große und kleine Bergseen spiegeln die schroffen Felsen ringsum, sobald im Hochsommer die letzten Eisschollen abgetaut, laden sie sogar zum Baden ein. Die arktisch anmutende Seenplatte ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit, eine nördliche Alpenflora, seltene Moose und Flechten sind kennzeichnend für diese Urlandschaft. Üblicherweise dauert die Tour am Schladminger Tauern Höhenweg fünf Tage, während derer man auf Hütten hoch droben nächtigt, man kann sie aber auch gut abkürzen oder verlängern. Bergerfahrung, Trittsicherheit und entsprechende Kondition sind Voraussetzung, um sich auf diese Tour zu wagen.
Wandertour in Österreich: Karnische Höhenweg
Ähnlich in der Szenerie zeigt sich der Karnische Höhenweg an der Grenze zu Italien und Slowenien. Man wandert hier am Hauptkamm zwischen Österreich und Italien und somit auf geschichtsträchtigem Boden: Hier standen sich im Ersten Weltkrieg tausende österreichisch-ungarische und italienische Soldaten gegenüber. Heute trifft man friedlich aufeinander, die ehemalige Frontlinie hat man zum Karnischen Höhenweg KHW 403 ausgebaut, den man auch Friedensweg nennt. Gipfel, Kämme und Bergseen aber auch weite Almlandschaften sind die Begleiter auf dieser 155 Kilometer langen Tour, die man in zwei Abschnitte teilen kann: Den hochalpinen ersten Teil von Vierschach in Südtirol über Sillian bis zum Bergsteigerdorf Mauthen, wo es wilde Felsabbrüche, grandiose Bergpanoramen und stille Bergseen zu erleben gibt – sowie den sanfteren aber längeren Teil östlich des Plöckenpasses, der als leichter Wanderweg vorwiegend über federnde Almböden führt. Für die komplette Tour sind acht bis elf Tage zu veranschlagen.
Wandertour in Österreich: Der Salz-Alpen-Steig
Ebenfalls grenzüberschreitend, vom Charakter her aber deutlich anders, ist der Salz-Alpen-Steig, der den Chiemsee in Bayern mit dem Hallstätter See im Salzkammergut verbindet und dazwischen auch noch den Königssee mitnimmt. Wer ihn geht, braucht keine schweren Bergschuhe, dafür aber reichlich Ausdauer – in 18 Etappen sind 230 Kilometer auf moderaten Mittelgebirgswegen zurückzulegen. Einzigartig ist die landschaftliche Dramaturgie zwischen Voralpenraum und alpinen Hochlagen, in unglaublicher Vielfalt reihen sich schroffe Gipfel, sanfte Almen, sonnige Täler, dunkle Wälder, tiefe Moore, enge Klammen und wilde Schluchten aneinander. Das Thema Salz ist ständig präsent, Schaubergwerke, alte Salinen und die Überreste der Soleleitung erinnern an die Salzgewinnung von einst, nostalgische Kurorte laden auch heute noch zum Gesundheit tanken ein.
Wandertour in Österreich: Tiroler Lechweg
Das Herzstück des Tiroler Lechwegs wiederum ist die unglaubliche Wildflusslandschaft im Naturpark Tiroler Lech. Hier ist das eigene Wort kaum zu verstehen, in den Ohren dröhnt das laute Tosen der türkisfarbenen Fluten, die sich an den Füßen vorbei als Lech in Richtung Voralpenland wälzen. Die gewaltigen Gebirgszüge, die das bis zu 300 Meter breite Tal beiderseits flankieren, reflektieren das imposante Rauschen und verstärken es so noch. Dieser Flussabschnitt wurde vor einigen Jahren mustergültig renaturiert, und es ist bereits ein buntes Kaleidoskop von Lebensräumen – vom Dauersumpf bis zur Trockenau – entstanden. Völlig sprachlos ob der Naturgewalten steht man hier im zweiten Drittel des 125 Kilometer langen Weges, der in sechs bis acht Tagen von den hochalpinen Ursprüngen des Lechs im Arlberggebiet bis zum Lechfall im deutschen Voralpenland führt. Auf dieser Weitwanderung erlebt man die Alpen aus einer völlig anderen Perspektive als unter Bergsteigern üblich, auch die Wege sind als einfache Strecken im Tal oder auf mittlerer Höhe angelegt.
Wandertour in Österreich: Welterbesteig Wachau
Österreich ist bekanntermaßen nicht nur das Land der Berge, sondern auch das am Strome. Den schönsten Abschnitt an der Donau kann man seit einigen Jahren am Welterbesteig Wachau durchwandern. Er verbindet die 13 Gemeinden des UNESCO-Weltkulturerbes Wachau und steht somit für Kultur- und Naturerlebnis gleichermaßen. Burgen, Schlösser und Ruinen, uralte Winzerdörfer und das historische Krems stehen am Programm, dazwischen wird durch Weingärten und über steile Steinterrassen, immer wieder mit grandiosem Ausblick auf das glitzernde Band der Donau, getourt. Die Route führt am Nordufer
von Krems zum Donaukraftwert Melk und danach am Südufer retour nach Mautern. In Summe umfasst der Welterbesteig 14 Etappen mit einer Gesamtlänge von 180 Kilometern.
Wandern 2.0 – Tipps für Wandertouren in Österreich
Karten auf Wandertouren war gestern, GPS ist heute. Der Mercedes unter den Navigationsgeräten ist Garmin – auch für den, der zu Fuß unterwegs ist, gibt es eine große Auswahl an Modellen und Karten. Wer sich ein Gepäckstück sowie die doch recht hohen Ausgaben dafür sparen möchte, kann sich auch eine App aufs Smartphone laden. Bewährt sind auch für Wandertouren in Österreich etwa bergfex, ortovox, alpenvereinaktiv oder komoot. Die Palette der inkludierten Features reicht, je nach App, von Planungstools, über vorgefertigte Routenvorschläge, verschiedene Kartenperspektiven, Synchronisation zwischen Handy und Laptop bis hin zu eingebautem Höhenmesser und Kompass. Der Knackpunkt ist allerdings, dass die Karten zuvor offline aufs Gerät geladen werden können, denn in den Bergen ist selten Empfang.
Der große Vorteil von GPS-Gerät oder App am Smartphone gegenüber der sperrigen Karte liegt auf der Hand: Man sieht auf einen Blick, wo man ist. Trotzdem raten wir dringend dazu, das analoge Teil mitzunehmen – nicht dass einem just dann der Saft ausgeht, wenn man ihn am nötigsten braucht! Recht praktisch in der Planung für Wandertouren in Österreich ist auch eine Wetter-App, die mehr oder weniger verlässlich Sonne und Regen vorhersagt (z. B. bergfex, wetter.team, Warnwetter). Wer noch immer Platz am Handy hat: Die peakfinder-App benennt auf einen Klick alle Berge im Sichtfeld, sie funktioniert auch offline.
Tipps: Öko-Outfit für Wandertouren in Österreich
Outdoorsportler, zu denen wir uns als Wanderer unbedingt zählen, sind im Allgemeinen sehr naturverbunden und auch bereit, für ordentliche Ausstattung tief in die Tasche zu greifen. So verwundert es wenig, dass sich einige der großen Outdoormarken zusätzlich zur absoluten Funktionalität Nachhaltigkeit auf die Fahnen heften.
Als Klassenprimus gilt der deutsch Ausrüster Vaude, man setzt auf die im ökologischen Sinne besten verfügbaren Technologien, ist immer auf der Suche nach innovativen Lösungen und hat auch ein Auge auf faire Produktionsbedingungen (www.vaude.com). Weitere Hersteller, die wir vor den „Grünen Vorhang“ bitten möchten: Ortovox (z. B. Merinowolle ohne Mulesing, www.ortovox.com), Jack Wolfskin (z. B. PFC Ausstieg bis 2020, www.jack-wolfskin.com), Fjällräven (etwa Daunen ohne Lebendrupf, www.fjallraven.de) und Northland (z. B. ethische Warenbeschaffung, www.northland-pro.com).
Für hochqualitative und dennoch nachhaltige Bergschuhe empfehlen wir die Marke Lowa (z. B. Rinderleder aus Europa, www.lowa.de), Meindl (z. B. Leder sowie Produktion regional, meindl.de) oder Hanwag (zum Beispiel: eco-shell footwear, www.hanwag.de).