Laufend fragen wir Dich zu einem konkreten Schwerpunktthema nach Deiner Meinung. Die besten Statements (250-700 Anschläge) werde auch in der Print-Ausgabe von Option veröffentlicht – und tragen so zu einem Pool an Lösungen für eine positive Zukunft bei.
So einfach gehts: Bei Option anmelden und gleich am Ende dieser Seite posten.
Liebe Grüße & positiv denken!
Helmut
Die aktuelle Frage:
„Was oder wer verhindert positive Entwicklungen?“
Was denkst Du?
Foto/Video: Shutterstock.
#1 Opportunismus, Angst & Gier
In vielen Bereichen kann es kaum deutlicher werden, was getan werden müsste. Dass politisch trotzdem nicht gehandelt wird, widerspricht dann jeder Vernunft und jedem Gemeinwohl. Was treibt also gewählte Mandatare dazu gegen ihre selbst gewählte Aufgabe zu handeln? Politik zum Machterhalt. Klientelpolitik. Beides kann nur als schäbiger Opportunismus bezeichnet werden.
Und was wiederum bringt Wähler dazu sich für ebendiese "Volksvertreter" zu entscheiden? Angst vor Veränderung. Angst vor persönlichem Verlust. Beinahe verzeihbar.
Die schlimmsten Verhinderer sind aber wohl jene, deren Profit auf Kosten anderer - Mensch, Tier und Natur - stetig wächst. Jene Wirtschaftsunternehmen und Unternehmer, die keinerlei Verantwortung zeigen und aus reiner Gier Vermögen anhäufen - auf Kosten der Allgemeinheit. Jene, die dieses miese Spiel erst finanzieren und am Laufen halten.Wenn Du jemanden hier erkennst, sags ihm ruhig ins Gesicht. Und übrigens: Auch die Ausrede der Mitläufer "Das ist ja nur mein Job" gilt inzwischen nicht mehr.Helmut Melzer, Option
#2 Pressefreiheit in Bedrängnis
Ich denke, oft ist es die Angst, die uns hemmt. Die Angst vor Veränderung per se genauso wie Ängste, die von der Politik geschürt werden oder aber reale Bedrohungen. Erst vor kurzem wurde öffentlich, dass Österreich in Sachen Pressefreiheit abgerutscht ist. Sie wird nicht mehr als "gut" eingestuft, sondern nur noch als "ausreichend". Journalisten werden in Österreich vor allem von der FPÖ angegriffen. Auch international ist die Entwicklung der Pressefreiheit rückschrittlich. Das macht mir persönlich Angst und bremst so manch Gedanken. Kann ich das schreiben? Was wenn ich mal in die Türkei reisen möchte? Presseausweis mitnehmen oder besser zu Hause lassen? Angst schützt uns. Angst hemmt aber auch. Deshalb ist meines Erachtens eine wache Zivilgesellschaft wichtig und jede Initiative zu begrüßen, die für einen offenen und kritischen Diskurs sorgt.
Karin Bornett, freie Journalistin
#3 Gesellschaft wird bewusst gespaltet
Die größten Hürden stellt uns im Bereich der Integration gerade die Politik in den Weg. Das Miteinander hat absoluten Nachrang, das zeigt uns schon alleine ihr Umgang mit Lehrlingen. Der Hungerlohn für Asylwerbende, die sich engagieren wollen. Die Kürzung der Familienbeihilfe für MindestsicherungsbezieherInnen. Wir beobachten, dass die Gesellschaft hier bewusst gespaltet wird und irrationale Ängste geschürt werden. Dabei gäbe es dringende Herausforderungen, etwa die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt, Reformen bei der Bildungspolitik, in der Pflege, beim Wohnbau... Wir sind überzeugt: Vielfalt beflügelt alle Lebensbereiche – Sport, Kunst und Kultur, Technik, Wirtschaft, den Pflegebereich... Wir wollen mit ausgestreckter Hand aufeinander zugehen, nicht mit dem Zeigefinger. Wir betrachten die Menschenrechte als unsere gemeinsamen Werte, dafür engagieren wir uns mit aller Kraft. Darin liegt auch die Aufgabe der Integration begründet, und das gilt für die Ankommenden genauso wie für die Ansässigen.
Sarah Kotopulos, SOS-Menschenrechte
#4 Klimaschädliche Subventionen
„Die Klimakatastrophe abwenden – es gibt heute kaum eine dringlichere Aufgabe, die es zu bewältigen gilt. Und die Uhr tickt, uns bleiben nur noch wenige Jahre dafür. Ökologisch kontraproduktive Steuerbegünstigungen wie jene für die Flugindustrie oder für Dieseltreibstoff sind längst nicht mehr rechtfertigbar – und dennoch sind sie nach wie vor im Steuersystem verankert und werden von der Industrielobby bislang erfolgreich verteidigt.
Die Zivilgesellschaft protestiert, die Politik schaut lieber weg – oder konterkariert gar geplante Klimaziele mit verantwortungslosen Aktionen wie „Tempo 140“ und Co. Und so steigen die CO 2 -Emissionen im Verkehrsbereich „munter“ weiter anstatt zu sinken. Uns muss jedoch endlich allen klar werden, dass Klimaforschung, Umweltorganisationen und zigtausend junge Menschen, die seit Monaten für ihre Zukunft protestieren, recht haben: In puncto Klimakrise gibt es nur zwei Entscheidungsmöglichkeiten: ,Handeln‘ oder ,Unterlassen‘. Nichts – oder auch zu wenig – zu tun, führt uns auf direktem Weg in die Klimakatastrophe. Umweltschädliche Subventionen müssen deshalb endlich abgebaut und Klima- und Energieziele mithilfe einer aufkommensneutralen CO 2 -Steuer strukturell angegangen werden.“
Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes
#5 Reden statt Handeln
Schaut man auf die Windenergie wird eines deutlich: Die Zustimmung der Bevölkerung zur Windenergie ist im Allzeithoch, 200 fertig genehmigte Windräder warten seit Jahren auf die Freigabe der Förderungen, damit die Windparks endlich errichtet werden können. Allein die Politik tut sich noch immer schwer vom Reden zum Handeln zu kommen. Die Fakten liegen am Tisch, es ist Zeit für die Umsetzung.
Martin Jaksch-Fliegenschnee, Interessengemeinschaft Windkraft - IGW
#6 Das Establishment
Das Establishment, also jene, die vom Status quo bzw.einer Weiterführung in diesem Sinn profitieren.
Markus Murlasits via Facebook
#7 Nicht selbst im Wege stehen
Natürlich könnte man hier anfragen die „Big Player“ zu beschuldigen, und da hat man bestimmt auch recht. Bedenkt man, dass es immer noch keine Wasserstoff betriebenen Autos auf dem Markt zu kaufen gibt, obwohl die Technologie schon ausgereift ist. Viel mehr verhindern wir selbst positive Entwicklungen mit Aussagen wie „…aber das war doch schon immer so“, „…ich glaube nicht, dass das funktioniert“. Damit bremst man nicht nur sich selbst sondern auch sein Umfeld. Neue Ideen brauchen Zuspruch und Luft um zu wachsen und zu großen Projekten zu werden. Meiner Meinung nach erreichen wir mit einer positiven Grundhaltung und Offenheit auch positive Entwicklungen – man darf sich nur nicht selbst im Wege stehen.
Magdalena Kessler, Naturhotel Chesa Valisa
#8 Abstumpfung & Überforderung
„Der tägliche Informationsfluss, der auf uns „einprasselt“, steigt ständig an. Das führt oftmals zu einer Abstumpfung und dem Gefühl der Überforderung. Dem Gefühl, als einzelner Mensch die Zustände dieser Welt, von denen wir ständig lesen, über die wir informiert werden, Videos, Links, Postings, oder Tweets zugesandt bekommen, nicht ändern zu können. Dieses Gefühl ist meiner Meinung nach eine der Bremsen für positive Veränderung. Denn viele Menschen denken sich dann: „Es ist alles so schlimm, ich kann das alleine nicht ändern, also ist eh alles egal."
Aber diesem Drang dürfen wir nicht nachgeben, ganz im Gegenteil: Die Welt ist, seit wir denken können, immer lebenswerter geworden. Wir alle gemeinsam bestimmen unsere Zukunft, nichts ist fix, wir haben immer eine Wahl. Ob beim täglichen Einkauf, wo ich mich bewusst für Waren aus nachhaltigem Anbau, oder für das top-super-billigst-Preisangebot entscheide, vor allem aber auch als politischer Mensch, der aus Frust auf die Teilnahme an Wahlen verzichtet, oder eben aktiv an demokratischen Entscheidungsprozessen teilnimmt. Jeder von uns kann PolitierInnen unterstützen, die sich für eine nachhaltige Lebensweise einsetzen, wir können jene Parteien wählen, die für positive Ideen eintreten, und vieles mehr. Die nächste konkrete Möglichkeit der Teilnahme besteht am 26.Mai: Da ist Europawahl. Mein Appell: Informiert euch und geht wählen, denn das Projekt Europa ist heute wichtiger als je zuvor!“
Hartwig Kirner, Fairtrade Austria
#9 Naturschutz: 27 verschiedene Gesetze
Der rasante Artenverlust ist eine große Bedrohung für die Natur und uns Menschen. Deshalb braucht es eine engagierte Politik mit wirkungsvollen Maßnahmen auf allen Ebenen: Von der EU, über die Bundes- und Landesregierungen und die Interessensvertretungen bis hin zu jedem Einzelnen müssen alle aktiv werden. So ist es höchst an der Zeit, ein österreichweites Naturschutzgesetz zu etablieren, das dem Artenverlust konsequent entgegenwirkt. Derzeit wird Naturschutz von neun Bundesländern sowohl im Naturschutz-, als auch im Jagd und Fischereigesetz geregelt. Das sind 27 verschiedene Gesetze, die es oft unmöglich machen, gute Strukturen auf einer ausreichend großen Fläche zu schaffen. Denn Natur ist grenzenlos und ihr Schutz muss es ebenso sein!
Dagmar Breschar, Naturschutzbund
#10 Mangelnde Konsequenz und fehlender Mut
Die Lösungen für die Zukunft müssen vom Ende her gedacht werden. Das bedeutet, dass gewisse Dinge schlicht in Zukunft nicht mehr existieren. Sich dies einzugestehen fehlt derzeit. Die Klimakrise aber auch die globale Technologiewende (Energiewende, Digitalisierung, Mobilität) erfordert konsequentes Handeln von Europa. Der fossile Verbrennungsmotor, fossile Energien und Atomenergie gehören nicht zu den Lösungen für die Klimakrise und die Technologiewende. Daher gibt es konsequenterweise nur einen Weg für diese Technologien: wir müssen schnellstmöglich aussteigen. Das bedeutet HEUTE, dass einige Unternehmen mit ihren heutigen Geschäftsmodellen kein Teil der Zukunft sind sofern sie sich nicht umorientieren. Konsequenz heißt, dass die Politik den Rahmen setzt um das zu ermöglichen und nicht um diese Unternehmen künstlich am Leben zu erhalten.
Florian Maringer, Erneuerbare Energie Österreich
#11 Kommt auf den Blickwinkel an
Ein politisches System, was in Haushaltsjahren und bestenfalls in Wahlperioden denkt, behindert konsequent nachhaltig wirksame Entscheidungen. Ein Wirtschaftssystem, das von den großen Playern Quartalszahlen fordert, anhand derer die Managergehälter und die Aktienkurse samt Dividenden berechnet werden, ist kontraproduktiv für das Ziel der Nachhaltigkeit. Subventionsregeln, die nicht am Tierwohl und dem Naturschutz, sondern am Effizienzstreben ausgerichtet sind, hindern ein Umsteuern in der Nahrungsmittelproduktion. Aber auch: individuelle Inkonsequenz und Trägheit, die Bequemlichkeit und Zeitgewinn in der Mobilität vor Klimaschutz stellt, das unethische Konsumieren…
Wilfried Knorr, Sprecher der Gemeinwohl-Ökonomie
#12 Oft hindern wir uns selbst
Bei meiner Freundin hängt eine Karte mit dem Spruch: „Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste und hat es einfach gemacht!“
Ich denke, sehr oft hindern wir uns selbst an positiven Entwicklungen. Denn dazu müssen wir Veränderungen vornehmen, Abschied von liebgewonnenen Ritualen, Gewohnheiten und Denkweisen nehmen. Schmerz und Trauer währenddessen ertragen, bis sich neue Wege in unserem Gehirn und unseren Gefühle wieder gut anfühlen. Ein bisschen Angst schützt uns vor übereilten Schritten, zu viel Angst lässt uns am Boden bleiben. Entwicklung braucht Mut und Vertrauen, die Sehnsucht zu fliegen und genug Vernunft, um wieder gut zu landen und weiterzugehen.
Martina Kronthaler, Aktion Leben
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