blue economy

Die Wirtschaft soll nicht grün, sondern blau werden? Was hinter dem Konzept „Blue Economy“ steckt, klären wir hier.

„The Blue Economy“ ist ein markengeschützter Begriff und beschreibt ein ganzheitliches und nachhaltiges Konzept für die Wirtschaft. Erfinder der „Blue Economy“ ist der Unternehmer, Pädagoge und Autor Gunter Pauli aus Belgien, der den Begriff erstmals 2004 verwendete und 2009 das Buch „The Blue Economy – 10 years, 100 innovations, 100 million jobs“ veröffentlichte. Er versteht seinen Ansatz als Weiterentwicklung der Grundideen der „Green Economy“. Das Buch ging auch als offizieller Bericht an die Expert*innen des Club of Rome. Die Farbe Blau bezieht sich auf den Himmel, den Ozean und den Planeten Erde aus Sicht vom Weltall aus.

Die „Blue Economy“ orientiert sich an den natürlichen Regeln des Ökosystems und setzt stark auf regionale Kreislaufwirtschaft, Diversität und den Einsatz nachhaltiger Energiequellen. Dabei soll, so wie in der Natur, möglichst effizient gewirtschaftet werden. „Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 ist mir (…) endgültig klar geworden, dass Grün nur für diejenigen gut ist, die Geld haben. Das ist nicht gut. Wir sollten eine Wirtschaft schaffen, die die Grundbedürfnisse aller Menschen sicher stellen kann – und zwar mit dem, was zur Verfügung steht. Deswegen bin ich der Meinung, dass die Blue Economy sehr stark auf Innovationen setzen muss, wir sollten Entrepreneur sein, wir sollten die Gesellschaft nicht spalten in Gut und Schlecht, und wir sollten nur das Beste wählen“, sagt Pauli in einem Interview im Factory Magazin.

Blue Economy trägt Früchte

Das Konzept zielt vor allem auf die Entwicklung und Förderung nachhaltiger Geschäftsmodelle ab. Mittlerweile trägt die „Blue Economy“ überwiegend in Entwicklungsländern Früchte. Mehr als 200 Projekte haben dort laut Pauli bis 2016 etwa drei Millionen Jobs geschaffen. Die größte Herausforderung der Gegenwart sieht er in der Überzeugung großer internationaler Unternehmen: „Ich glaube, wir als Grüne oder als Blaue, haben eine Sprachebene, die bisher nur im Bereich von corporate social responsibility und in der Welt der Nachhaltigkeit verstanden wird, aber nicht im Geschäftsbereich. Und deshalb müssen wir, als diejenigen, die diese Innovationen in Richtung auf eine nachhaltige Gesellschaft wollen, unsere Sprache ändern, um unsere Argumente für große Unternehmen verständlich zu machen“, erklärt er im Interview.

So müsse man die Argumente übersetzen in cash flow und die Vorteile für die Bilanzen herausstellen. Zum Thema Wachstum sagt er, dass wir ein „neues Wachstum“ bräuchten. In der Blue Economy bedeute Wachstum zunächst, „dass die Grundbedürfnisse der gesamten Bevölkerung befriedigt werden.“

Gunter Pauli war unter anderem Gründer und Vorsitzender der PPA Holding, Gründer und CEO des European Service Industries Forum (ESIF), Generalsekretär der European Business Press Federation (UPEFE), Vorsitzender und Präsident von Ecover und Berater des Rektors der Universität der Vereinten Nationen in Tokio. Er gründete in den 1990er Jahren die „Zero Emissions Research and Initiatives“ (ZERI) an der Universität der Vereinten Nationen in Tokio und anschließend das Global ZERI Network, das Unternehmen und Wissenschaftler vernetzt.

Foto/Video: Shutterstock.

Geschrieben von Option

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