Nach den erschütternden Aufdeckungen startet der VGT eine Informationskampagne zum Thema Masthühner vor Lebensmittelgeschäften.
Vor wenigen Monaten deckte der VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN wiederholt erschütternde Zustände in österreichischen Hühnermasten auf. Alle waren mit dem AMA Gütesiegel ausgezeichnet. Aufgezeigt wurde das brutale Einsammeln der Hühner vor der Fahrt in den Schlachthof, das Erschlagen einzelner Tiere und das rücksichtslose Überfahren von Hühnern. Zu sehen war aber auch das normale, alltägliche Leid der völlig überzüchteten Tiere, die oftmals kaum noch gehen können. Viele sterben noch in den Mastbetrieben. Innerhalb der Bevölkerung lösten die Aufdeckungen großes Entsetzen aus.
Information fehlt!
Um das Wissen und Bewusstsein der Konsument:innen zu stärken, startete der VGT am 31. Mai eine Informationskampagne. Vor Supermärkten wird mittels Transparenten, Flugblättern und Lautsprecher über die Probleme in der konventionellen Masthuhn-Haltung und -Zucht in Österreich aufgeklärt. Die Konsument:innen bekommen Tipps, was sie tun können, damit den Masthühnern in Österreich ein besseres Leben ermöglicht werden kann.
David Richter, VGT-Obmann-Stv. dazu: Das Entsetzen der Menschen über die Missstände ist groß, trotzdem wird dieses Tierqual-Fleisch gekauft. Das erklärt sich damit, dass die Konsument:innen im Supermarkt selber schwer erkennen können, welche Produkte sie eigentlich vermeiden wollen. Leider macht es der Lebensmittelhandel den Konsument:innen unnötig schwer – so müssen wir helfen, damit die Menschen die Produkte vermeiden können, die sie gar nicht kaufen möchten!
Warum ist die konventionelle Haltung und Zucht so problematisch?
Im Rahmen der Aufdeckungen zeigte der VGT zum Einen grobe Gesetzesverstöße an. Zum Anderen wird seither scharfe Kritik an den unzureichenden Mindeststandards für die Haltungssysteme von Masthühnern und an der Qualzucht geübt. Die Bilder zeigen die vollkommen reizlose Umgebung, in der die Hühner ihr Dasein fristen müssen. In den Hallen, in denen abertausende Tiere leben, gibt es bloß Einstreu, Futter und Wasser. Die Hühnerrassen, die in der konventionellen Hühnermast eingesetzt werden, sind auf extrem schnelle Gewichtszunahme gezüchtet. Nach nur 4 bis 6 Wochen werden sie bereits zum Schlachthof transportiert. Das bringt eine Reihe schwerwiegender gesundheitlicher Probleme mit sich, unter denen die Tiere trotz ihres geringen Alters immens leiden.
VGT-Campaignerin Denise Kubala, MSc: Bisher waren die Masthühner für die Gesellschaft praktisch unsichtbar. Dabei werden allein in Österreich jedes Jahr rund 90 Mio. von ihnen getötet. Eine unvorstellbar große Zahl bei der jene, die schon in den Mastbetrieben an den Folgen der Qualzucht oder der schlechten Haltungsbedingungen sterben noch gar nicht eingerechnet sind. Wir sind irrsinnig froh darüber, dass die Aufdeckungen so viele Menschen erreicht und berührt haben und wollen die Aufmerksamkeit, die die Hühner jetzt haben nützen, um dringend notwendige Verbesserungen zu erreichen.
Die nächsten Masthuhn-Info-Aktionen finden heute, 1. Juni in Graz, am Montag, 5. Juni in Vorarlberg und danach in anderen Bundesländern statt.