„Aus dem Weg! Jetzt komm ich!“ Stur drängle ich mich durch die vielen Kollegen, um an den Futtertrog zu kommen. „Au! Pass doch auf wohin du steigst!“ beschwert sich neben mir ein Schwein. Ich ignoriere es, stecke meinen Kopf in den Trog und beginne zu schmatzen. Genüsslich verspeise ich die Essensreste und das untergemischte Futter, das uns schneller fett und dick machen soll. Ich bin eines von vielen Schweinen in einem Mastbetrieb. Unser Zwinger ist klein und es sind auch viel zu viele Schweine darin. Der Boden ist hart und kalt. Selbst zum Schlafen haben wir nicht viel Platz. Manchmal stehen wir knöcheltief in unserem eigenen Mist.
Gestern kam ein neues Schwein. Es erzählte uns von der großen, weiten Welt da draußen, wie schön die Sonne sei und von den saftigen, grünen Wiesen. Ich hatte allerdings keine Ahnung, wovon es sprach. Aber es hörte sich an wie ein wunderschöner Traum.
Nach dieser Erzählung wurde ich neugierig. So machte ich mich auf die Suche nach einem kleinen Schlupfloch, um mich selbst davon zu überzeugen. Nach vielen Versuchen schaffte ich es endlich, die Verriegelung aufzubekommen. Gemeinsam mit meiner besten Freundin schlich ich mich hinaus. Leise verschlossen wir das Gatter wieder. Draußen angekommen, versteckten wir uns, bis es dunkel wurde. Als wir uns in Sicherheit fühlten und unser Besitzer seinen alltäglichen Abendrundgang gemacht hatte, wagten wir es, aus unserem Versteck zu kommen und davon zu laufen. Nach einer endlosen Wanderung hörten wir bekannte Geräusche. Leise näherten wir uns dem Gebäude, aus dem das Grunzen kam. Wie überrascht waren wir, als wir zwei Schweine sahen, die bequem im Streu lagen, alle Viere von sich streckten und zufrieden grunzten. Es war ganz anders, als wir es kannten. Erstaunt fragte mich meine beste Freundin: „Sind wir im Himmel?“ Die beiden Bewohner schauten uns verdutzt an und brachen in schallendes Gelächter aus: „Wo kommt ihr denn her?“ So erzählten wir ihnen von unserem Stall, in dem wir hausen mussten und den schrecklichen Zuständen dort. Mitleidig teilten die beiden ihr Essen mit uns und boten uns ihren Schlafplatz an. Noch nie schlief ich so gut.
Diese Geschichte ist durchaus keine Seltenheit. Laut einem Artikel von Greenpeace gibt es auch heute noch unzählige Betriebe mit Massentierhaltung. Die Tiere leben auf engstem Raum zusammen. Oftmals stehen sie in ihrem eigenen Kot und müssen sogar darin schlafen. Zum Teil haben sie auch blutige Verletzungen, um die sich niemand kümmert. Um Infekte zu vermeiden, werden den Tieren Antibiotika in das Spezial-Mastfutter, das die Schweine schnell dick machen sollte, gemischt. Diese Tierhaltung kann zu schwerwiegenden Verhaltensstörungen führen, wodurch die Schweine schnell aggressiv werden können. Um schwerere Verletzungen vorzubeugen, wird den Tieren der Ringelschwanz gekürzt, da er oft Ziel von Beißattacken ist.
Was aber kann jeder Einzelne tun, um die Massentierhaltung einzustellen? Vor allem sollten wir kein billiges Fleisch im Supermarkt kaufen, sondern beim Metzger um die Ecke. Dieser kann uns am besten darüber informieren, woher er sein Fleisch bekommt. Meistens bezieht er es ohnehin von den umliegenden Bauern. Somit kann ich mit ruhigem Gewissen mein Fleisch von einem gesunden Tier essen, was schlussendlich auch meiner Gesundheit nützt. Zu guter Letzt ist der Transportweg der Tiere wesentlich kürzer, was wiederum der Umwelt zugutekommt und noch dazu unterstütze ich die Wirtschaft in der Region. Es lohnt sich also in jeder Hinsicht, auch einmal etwas tiefer in die Tasche zu greifen!
Foto/Video: Shutterstock.
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