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Sex-Trend: Die Pornifizierung des Sex brachte weniger Sex

Sex-Trend: Die Pornifizierung des Sex brachte weniger Sex

„Bitch“ ist heutzutage auch als freche Freundschaftsbekundung zu verstehen. „Sissy“ hat nicht mehr ausschließlich mit der österreichischen Monarchin zu tun, sondern ist der Begriff für unterwürfige Personen, die beim Sissy-Training lernen die „traditionell weibliche Sex-Rollen“ zu übernehmen. – Das Internet und dessen Pornoseiten sägen seit Jahrzehnten am klassischen Sexualverhalten – und beeinflusst angesichts nicht existierenden Zugangshürden bereits in sehr jungen Jahren. Ein regelrechter Sex-Trend.

„Dabei bestimmt das Angebot durchaus die Nachfrage: Was wir regelmäßig sehen, formt, was uns anmacht. Im schlimmsten Fall aber macht echter Sex gerade Porno-Konsument*Innen gar nicht mehr an – zu anders verhalten sich Menschen im Real Life, zu stark ist die Differenz im Aussehen, zu ungewohnt sind menschliche Gerüche und Geräusche“, so Lena Papasabbas vom Zukunftsinstitut über die aktuellen Sex-Trend

Realität und Pornofantasien krachen längst aufeinander, Tabus gibt es kaum mehr. Den Sex-Trend setzt das Internet. Betroffen sind wohl besonders Frauen, die ihre pornoaffinen Partner heute mit dem beglücken sollen, was vor wenigen Jahrzehnten selbst Erwachsenen-Filmchen zu viel war. Papasabbas: „Die Präsenz von sexualisierter Gewalt in einer Gesellschaft ist stark abhängig von deren kulturellen Werten, Normen und Tabus. So gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Gewalt und Stigma rund um Sexualität: Gesellschaften, die ausdrücklich sexuelle Selbstbestimmung von Frauen und Teenagern wollen, sind friedlicher.

In Europa dagegen erfährt im Schnitt jede dritte Frau Gewalt, und jede zehnte wird Opfer sexueller Gewalt. Andere, stichprobenartige Umfragen zu sexueller Belästigung kommen sogar auf 100 Prozent.“ Ganz nebenbei: Das Gesetz, das Vergewaltigungen in der Ehe zur Straftat machte, trat erst am 1997 (Deutschland) bzw. 1998 (Österreich) in Kraft, vor etwas mehr als 20 Jahren.

Sex-Trend I: Die Zukunft des Sex wird wieder menschlicher

Aber, so prophezeit das Zukunftsinstitut: „Die unendliche Vielfalt an Möglichkeiten führt nicht nur zu mehr Experimentierfreude im Ausleben verschiedenster sexuellen Spielarten, Fantasien und Neigungen. Sondern vor allem zu einem Infragestellen der geltenden Normen. Leistungsdenken, Sexismus und Schönheitsideale werden zunehmend auf ihre Funktion im kapitalistischen Wirtschaftssystem hin hinterfragt und dekonstruiert. Das führt auch zu einer Rückbesinnung auf das Wesentliche: das urmenschliche Bedürfnis nach Nähe und Intimität.“

Sex-Trend II: Oder doch virtuell mitten drinnen?

Gleichzeitig aber, könnte eingewendet werden, steht die virtuelle Realität kurz vor dem Durchbruch. Und die bringt ähnlich dem Internet die nächste Stufe der Pornografie, als Voyeur mitten drinnen. Inzwischen kommen die neuen VR-Brillen ohne Kabel aus und laden wohl demnächst zu virtuellen Dates mit echten Personen, jedoch in digitale Körpern, die selbst die Schönheits-Chirurgie nicht besser hinbekommt.

Die Digitalisierung hat noch weitere Auswirkungen auf die Sexualität.

Geschrieben von Helmut Melzer

Als langjähriger Journalist habe ich mir die Frage gestellt, was denn aus journalistischer Sicht tatsächlich Sinn machen würde. Meine Antwort darauf siehst Du hier: Option. Auf idealistische Weise Alternativen aufzeigen – für positive Entwicklungen unserer Gesellschaft.
www.option.news/ueber-option-faq/

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