Der Marktcheck von Greenpeace hat die Verfügbarkeit von Schweinefleisch in österreichischen Supermärkten überprüft. Das Ergebnis ist beunruhigend: Mehr als 90 Prozent des Schweinefleischs, das in den Regalen verkauft wird, erfüllt immer noch nur die minimalen gesetzlichen Anforderungen. Die Tiere werden in Massentierhaltung gehalten, ohne dass sie frei laufen können, und sie werden mit Gentechnik-Soja aus Südamerika gefüttert. Diese Futtermittelimporte zerstören auch Regenwälder. Greenpeace verlangt von Gesundheitsminister Rauch und Landwirtschaftsminister Totschnig eine Kennzeichnung der Tierhaltung, die die Haltung, Herkunft und das Futter beinhaltet.
“Neun von zehn Schweinen leben unter widrigsten Umständen in den österreichischen Ställen: Ein Leben lang auf engstem Raum, ohne Auslauf oder Stroh und mit kaum Beschäftigung. Da vergeht einem der Appetit auf Schnitzel”, sagt Melanie Ebner, Landwirtschaftssprecherin bei Greenpeace in Österreich. Der Anteil von Schweinefleisch aus herkömmlicher Tierhaltung mit etwas mehr Fläche pro Tier liegt gerade einmal bei rund fünf Prozent, aus umweltschonender biologischer Tierhaltung jedoch nur bei ungefähr 1,5 Prozent.
Beim Marktcheck konnte als beste Note für das Schweinefleisch-Sortiment lediglich ein “Befriedigend” vergeben werden: Billa Plus belegt den ersten Platz. Dort ist das Angebot an biologisch produziertem und garantiert gentechnikfreiem Schweinefleisch am größten. Die Umweltschutzorganisation ortet aber bei allen Supermärkten in Österreich Verbesserungsbedarf.
Greenpeace bemängelt insbesondere die Unklarheit in Bezug auf die Beschreibung der Haltungsbedingungen von Schweinefleisch. Nur ein System, das in Deutschland bereits üblich ist, um eine bessere Tierhaltung zu erreichen, besteht aus einheitlichen und leicht verständlichen Informationen am Produkt über die Haltung und Fütterung der Tiere. Im vergangenen Jahr haben Minister Rauch und die Supermarktketten Österreichs bereits eine gemeinsame Kennzeichnung der Tierhaltung vereinbart, während des Tierwohl-Gipfels. Es gibt jedoch noch keine Anzeichen für eine Umsetzung, obwohl mehr als ein Jahr nach dem Gipfel verstrichen ist. Es ist erforderlich, dass das Gesundheitsministerium, das Landwirtschaftsministerium und die Supermärkte kooperieren und die versprochene Kennzeichnung sofort umsetzen. Nur dann haben Verbraucher die Möglichkeit, beim Kauf für ein besseres Tierwohl und eine zukunftsorientierte Landwirtschaft zu entscheiden.