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Raiffeisen ist größter EU-Investor in russische Öl- und Gaskonzerne | attac

Ein Bild aus 2018: Vorsitzender des Aufsichtsrats RBI Erwin Hameseder, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Vorstandsvorsitzender RBI Johann Strobl
Neue Analyse offenbart die größten Finanziers der globalen Erderhitzung / Attac fordert Verbot für fossile Investitionen
Die neue Untersuchung Investing in Climate Chaos enthüllt die weltweiten Investitionen von mehr als 6.500 institutionellen Investoren in Aktien und Anleihen von Öl- und Gasproduzenten sowie Unternehmen der Kohleindustrie. Die Gesamthöhe der von Vermögensverwaltern, Banken und Pensionsfonds gehaltenen Anteile belief sich mit Stand Jänner 2023 auf unfassbare 3,07 Billionen US-Dollar. Die Analyse zeigt auch: Raiffeisen ist der größte Investor aus der EU in russische Öl- und Gaskonzerne.

Die Untersuchung ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Organisation urgewald und mehr als 20 internationalen NGO-Partner*innen. In Österreich ist Attac Mitherausgeber der Analyse. (Pressebriefing mit Tabellen und Daten zum Download.)

Zwei Drittel der fossilen Investitionssumme – 2,13 Billionen US-Dollar – waren in Firmen investiert, die Öl und Gas fördern. Weitere 1,05 Billionen US-Dollar fließen in Investitionen im Bereich Kohle.

„Während die UN immer eindringlicher warnt, dass die Weltgemeinschaft ihre Emissionen bis 2030 halbieren muss, stecken Pensionsfonds, Versicherer, Investmentfonds und Vermögensverwalter immer noch Geld in die schlimmsten Klimasünder der Welt. Wir machen dies publik, damit Kund*innen, Regulierungsbehörden und die Öffentlichkeit diese Investoren zur Verantwortung ziehen können“, sagt Katrin Ganswindt, Energie- und Finanzkampaignerin bei urgewald.

Attac fordert Verbot für fossile Investitionen

Trotz der im Pariser Klimaabkommen verankerten Forderung, die Finanzströme mit der Reduzierung der Treibhausgasemissionen in Einklang zu bringen, existiert noch immer keine Regulierung, die fossile Investitionen einschränkt oder verbietet.Attac fordert daher ein gesetzliches Verbot fossiler Investitionen. „Banken, Versicherungen, Hedgefonds und Pensionsfonds müssen verpflichtet werden ihre Investitionen in fossile Energie auslaufen zu lassen und letztendlich komplett einzustellen“, erklärt Taschwer. Auch die österreichische Regierung solle sich für entsprechende nationale und europäische Regulierungen einsetzen.

Vanguard und BlackRock größte Finanziers der Klimakrise

Auf US-Investoren entfallen mit rund 2 Billionen Dollar knapp zwei Drittel aller Investitionen. Europa ist weltweit die zweitgrößte Quelle fossiler Investitionen. 50 Prozent der Investitionen in fossile Unternehmen werden von nur 23 Anlegern gehalten, davon 18 aus den USA. Die weltweit größten fossilen Investoren sind Vanguard (269 Milliarden US-Dollar) und BlackRock (263 Milliarden US-Dollar). Auf sie entfallen rund 17 Prozent aller weltweiten Investitionen in fossile Unternehmen.

Raiffeisen größter EU-Investor in russische Öl- und Gaskonzerne

Laut den Daten halten österreichische Investoren Aktien und Anleihen von Öl-, Gas und Kohlekonzernen im Wert von 1,25 Milliarden Euro. Allein auf die Raiffeisen-Gruppe entfallen davon mit über 700 Millionen Euro weit mehr als die Hälfte. Die Erste Bank hält rund 255 Millionen Euro an Anteilen, den Großteil im Öl- und Gassektor.Vier österreichische Investoren halten zudem Anteile an russischen fossilen Konzernen in Höhe von insgesamt 288 Millionen Euro (Stand Jänner 2023). Raiffeisen hat davon mit 278 Millionen Euro den Löwenanteil. Raffeisen ist zugleich der größte EU-Investor in russische Öl- und Gaskonzerne und liegt diesbezüglich europaweit gleich hinter der Schweizer Pictet-Group auf Platz zwei. Raiffeisen ist zudem jeweils unter den Top 10 der ausländischen Investoren von Lukoil, Novatek und Rosneft. Rund 90 Millionen Euro stecken in Gazprom-Anteilen.„Die Raiffeisenbank finanziert durch ihre beträchtlichen Investitionen in russische Staatskonzerne zusätzlich das kriegstreibende Russland unter Putin mit. Es ist höchste Zeit, dass Banken kompromisslos in Erneuerbare Energien und damit in eine klimagerechte Zukunft für uns alle investieren“, so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.
Detailinformationen:
Langfassung Pressebriefing mit Tabellen und Daten zum Download
Excel Tabelle mit Detailinformationen zu allen Investoren und fossilen UnternehmenExcel Tabelle mit Detailinformationen zu europäischen InvestorenExcel Tabelle mit Detailinformationen zu österreichischen Investoren

Foto/Video: Sabine Klimpt.

Geschrieben von Option

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