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Öffentliche Hand will bei Umweltmanagementsystemen Vorbild werden – 6 Fakten

(c) www.annarauchenberger.com / Anna Rauchenberger - Wien - 29.11.2018 - 5. qualityaustria Umwelt- und Energieforum im Haus der Musik

Mit der flächendeckenden Einführung von Umweltmanagementsystemen will der öffentliche Sektor eine Vorbildwirkung erzielen. Bereits jetzt sind mehr als 1000 Organisationen in Österreich nach der Umweltmanagementnorm ISO 14001 zertifiziert – darunter Konzerne, KMUs, NGOs und eben auch Behörden. Der Umwelt-Experte Axel Dick von Quality Austria erklärt, wie Umweltmanagementsysteme in Unternehmen funktionieren, warum interne und externe Auditoren notwendig sind und warum jede Organisation ihre eigenen Umweltziele festlegen muss. 

Im Regierungsprogramm auf Seite 106/107 ist ein bislang medial noch kaum beachtetes Vorhaben zu finden. Unter dem Titel: „Die öffentliche Hand zeigt’s vor! Klimaneutrale Verwaltung“, ist die flächendeckende Einführung von Umweltmanagementsystemen geplant. „Weltweit sind bereits jetzt mehr als 300.000 Organisationen nach dem Standard für Umweltmanagementsysteme ISO 14001 zertifiziert, Tendenz steigend. In Österreich sind es mehr als 1000 Organisationen nach ISO 14001 und über 250, die nach EMAS begutachtet wurden“, erklärt Axel Dick, Prokurist Business Development Umwelt und Energie, CSR, Quality Austria. Die Experten der Quality Austria sind unter anderem auch als externe Auditoren für Zertifizierungen zuständig und bilden beispielsweise auch interne Auditoren aus. Anhand von sechs Punkten skizziert der Experte, wie die Einführung eines Umweltmanagementsystems bei Unternehmen funktioniert und welche Vorteile diese bieten.

Wer kann ein Umweltmanagementsystem einführen?

In der ISO 14001 ist immer nur von Organisationen die Rede. Gemeint sind damit aber Konzerne genauso wie KMUs, NGOs, Vereine oder eben auch öffentliche Institutionen, unabhängig von der Größe. Einzelne Bezirkshauptmannschaften in Niederösterreich sind zum Beispiel bereits jetzt Pioniere in der öffentlichen Verwaltung.

Was ist ein Umweltmanagementsystem überhaupt?

Die Grundstruktur wird in der Regel in der Norm ISO 14001 festgelegt. Im Prinzip funktioniert ein Umweltmanagementsystem wie ein Projekt, bei dem die Eigenverantwortung und die Individualität der Organisation eine große Rolle spielt. Es geht um die systematische, objektive und regelmäßige Bewertung der Umweltleistungen. Die Norm selbst gibt keine Mindeststandards oder Kennzahlen vor, die erreicht werden müssen. Jedes Unternehmen legt in seiner Umweltpolitik die eigenen Ziele fest, die danach neben den gesetzlichen Anforderungen auch umgesetzt werden müssen. Risikobasiertes Denken, Leadership, Betrachtung des Kontextes der Organisation, dokumentierte Information sind beispielsweise Schwerpunktthemen in dieser Norm. Zudem verpflichten sich die Organisationen zur fortlaufenden Verbesserung und Weiterentwicklung.

Wie lange dauert die Einführung?

Das ist je nach Größe der Organisation und je nach persönlichen Zielen und investiertem Zeitaufwand unterschiedlich. In der Praxis dauert es rund sechs bis zwölf Monate.

Welche Vorteile hat ein Unternehmen dadurch?

Umweltmanagementsysteme schonen nicht nur die Natur, sondern sparen auch Kosten, optimieren die betrieblichen Abläufe, haben eine wichtige Signalwirkung nach außen und schaffen Rechtssicherheit für das Management. Immer mehr Geschäftspartner, Mitarbeiter und auch die Öffentlichkeit legen großen Wert auf umweltbewusstes Handeln. Die ISO 14001 bietet die Möglichkeit, sich von unabhängigen Institutionen wie der Quality Austria zertifizieren zu lassen. Die Personen, die in der Regel 1 x pro Jahr die Überprüfung vornehmen, heißen externe Auditoren. Daneben gibt es noch speziell geschulte Angestellte in den Unternehmen selbst – diese sogenannten Umweltbeauftragten oder Umweltmanager und internen Auditoren nehmen ebenfalls regelmäßig Checks vor, ob die Anforderungen und Ziele erfüllt werden.

Welche Umweltaspekte müssen berücksichtigt werden?

Laut ISO 14001 müssen mehrere Umweltauswirkungen auf Relevanz für das jeweilige Unternehmen überprüft werden. Dazu zählen zum Beispiel die Emissionen in die Atmosphäre, die Ableitung in Gewässer, der Energie-, Flächen- und Rohstoffverbrauch oder auch die Erzeugung von Abfall. Anders als bei Industrieunternehmen wird für ein Dienstleistungsunternehmen beispielsweise die Ableitung in Gewässer kaum relevant sein. Auch deshalb ist eine individuelle Festlegung der Ziele so wichtig. In der Verwaltung können je nach Zweck und Aufgaben andere Umweltaspekte und -auswirkungen relevant werden.

Wer erstellt ein Umweltmanagementsystem und welche Ausbildungen gibt es?

Grundsätzlich sollten alle Mitarbeiter der betroffenen Unternehmen inklusive dem Management eingebunden werden. Eine zentrale Rolle kommt aber dem Systembeauftragten Umwelt zu. Die notwendigen Kenntnisse können die Mitarbeiter in Kursen erwerben, wobei diese Personenzertifikate alle drei Jahre erneuert werden müssen. Dort wird unter anderem vermittelt, wie ein Umweltmanagementsystem aufgebaut und aufrechterhalten wird und interne Audits durchführt werden. Sie unterstützen die Geschäftsleitung, motivieren und schulen die anderen Mitarbeiter und sind wichtige Ansprechpartner. Daneben gibt es im Umweltbereich noch eine Reihe weiterer Ausbildungen wie zum Beispiel jene zum Energiebeauftragten, Abfallbeauftragten oder zum Systemmanager Umwelt, der das Umweltmanagementsystem stetig weiterentwickelt.

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Geschrieben von Himmelhoch

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