Berlin / Moria (Lesbos). Das völlig überfüllte Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist am Mittwoch morgen (9.9.) weitgehend abgebrannt. In dem für 2800 Menschen geplanten Lager lebten zuletzt fast 13.000 Flüchtlinge und Migranten, die meisten aus Kriegs- und Krisengebieten in Syrien, Afghanistan, dem Irak und verschiedenen afrikanischen Ländern. Für die Menschen dort gibt es kaum Toiletten und nur einen Wasserhahn für 1.300 Bewohner*innen. Die medizinische Versorgung ist schlecht. “Das ist kein Ort, an dem irgendein Mensch leben sollte”, sagte Liza Pflaum von der Hilfsorganisation Seebrücke nach einem Besuch in Moria Anfang März dem Radiosender Deutschlandfunk.
Dennoch: Die griechische Regierung sperrt die Flüchtlinge auf Lesbos ein, bis andere europäische Länder sich mehr an den Unterbringungskosten beteiligen und zumindest einen Teil von ihnen aufnehmen. Die meisten der Geflüchteten wollten nicht nach Griechenland, sondern zum Beispiel nach Deutschland, Schweden oder in andere westeuropäische Länder.
Weil Europa sich nicht auf eine Verteilung der Geflüchteten einigt und Regierungen wie die in Polen, Ungarn und der Slowakei jede Aufnahme von Migranten verweigern, sitzen die Menschen zum Teil seit Jahren in dem überfüllten Lager fest.
Zahlreiche Organisationen in Deutschland, Österreich und anderen Ländern sammeln Unterschriften dafür, dass die Menschen aus Moria auf die anderen europäischen Länder verteilt werden. Hier kannst Du zum Beispiel den Aufruf der deutschen Grünen dafür unterschreiben.
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