Bei Regenbogen Fahnen oder spätestens beim Ausfüllen eines Formulars, indem seit 2018 die Optionen „männlich/weiblich/divers“ bei der Geschlechtsangabe angekreuzt werden können, begegnet man dem LSBTQ* – Thema. „Divers“ steht hier für das dritte Geschlecht. Das hilft vielen Menschen, sich zu identifizieren, abzugrenzen oder zugehörig zu fühlen. Doch für was steht LSBTQ*? In einem Vortrag am DJI-Forschungstag für Studierende klärt Dr.Claudia Krell über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt auf, basierend auf dem DJI-Forschungsprojekt „Coming-out- und dann…?!“
Die Abkürzung LSBTQ* steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender oder queer – auf Englisch kennt man die Abkürzung auch als LGBTQ+. Die Liberalität gegenüber LSBTQ* Menschen hat in den letzten Jahren zugenommen und die Gesellschaft lernt nach und nach den Umgang mit nicht-heteronormativen Lebensweisen (Norm der zwei-Geschlechter-Kategorien, also Mann und Frau und das gegengeschlechtliche Begehren). Dennoch stehen auf der anderen Seite noch viele konservative Standpunkte – Menschen, deren sexuelles Begehren oder geschlechtliche Identität nicht der Norm entsprechen werden oft als „anders“ oder „abweichend“ gesehen. Dies stellt ein Risiko der Exklusion und sogar der Diskriminierung dar.
LSBTQ* befasst sich grundsätzlich mit zwei Hauptthemen: die sexuelle Orientierung und Identität des eigenen Geschlechts.
- Bei der Sexualität geht es darum, zu wem man sich hingezogen fühlt. Bisexuelle Menschen fühlen sich beispielsweise zum gleichen sowie gegensätzlichen Geschlecht hingezogen. Bei Pansexuellen Menschen entwickelt sich Begehren zu Personen unabhängig vom Geschlecht. Es gibt noch viele weitere Sexualitäten, so wie auch A-Sexualität: wenn man allgemein kein sexuelles Verlangen verspürt.
- Die Geschlechtsidentität beschreibt die individuell empfundene Geschlechtszugehörigkeit als Frau, als Mann, als etwas dazwischen, beides oder als einem weiteren Geschlecht angehörig. Bei cisgeschlechtlichen Menschen entspricht die geschlechtliche Identität dem Geschlecht bei der Geburt. Transgeschlechtliche Menschen empfinden wiederrum ihre geschlechtliche Identität nicht dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht. Auch hier gibt es wieder viele Facetten, über die man sich informieren kann.
Stell Dir vor, Du bist eine Frau und wirst von anderen als Mann angesprochen? Oder Du kannst aus Angst mit Deinem Partner nicht an die Öffentlichkeit? Für Menschen, die die eigene Identität oder Sexualität noch nie in Frage gestellt haben, mag das vielleicht absurd klingen. Und das ist es auch – denn die Sexualität oder Identität sollte gerade in der heutigen Zeit keine Schwierigkeiten mit sich bringen. Die Probleme sind für viele Leute der LSBTQ* Gemeinschaft Alltag – damit sich das ändert, muss sich zunächst jeder Mensch mit dem Thema auseinandersetzen – auch diejenigen, die ihre Sexualität und Identität bisher als selbstverständlich gesehen haben.
Ein erster Schritt: das befassen mit den Begrifflichkeiten, denn nicht nur LSBTQ* Menschen brauchen Informationen darüber, wie Lebensweisen außerhalb des heteronormativen Bereichs aussehen, sondern auch die Gesellschaft im Allgemeinen. Aufklärung und Informationsvermittlung sorgen für ein offenes, gesellschaftliches Klima und führt zur Enttabuisierung und Unterstützung. Das Ziel: die Lebensweisen sollen alltäglich und selbstverständlich werden.
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