Im März 2019 besuchte ich in Begleitung von Botschafter Roland Hauser und seiner Kollegin Julia Peitl die Projektregionen Jeldu, Ginde Beret und Abune Ginde Beret. Während der Projektbesichtigung gab es viele beeindruckende Momente, wie die Tiefenbohrung für das Wasserversorgungssystem in Boni, das Wiedersehen mit Bekannten wie Modellbauer Begi oder die Einweihungsfeier der Kachisi Higher Pirmary School. Ein besonders berührender Moment war für mich allerdings das zufällige Aufeinandertreffen mit Tilahun auf den Stufen die vom tiefgelegenen Mukadima aufs Hochplateau von Ginde Beret führen. Ich habe Tilahun bei einem meiner ersten Besuche in Ginde Beret im Jahr 2011 kennengelernt. Damals schleppte er sich mit seinem kleinen Sohn Haile Jesus die Schlucht hinauf (an der Stelle wo nun die Stufen hinaufführen), um den Kleinen ins Krankenhaus zu bringen. Er war stark unterernährt und Tilahun wollte das Wenige an Ernte das er noch hatte verkaufen, um stärkende Nahrungsergänzung für Haile Jesus kaufen zu können. Damals habe ich ihm von den Kursen erzählt, mit deren Durchführung die KollegInnen in Ginde Beret gerade begannen. Und schon beim nächsten Besuch hatte sich Tilahuns Situation von Grund auf verändert. Heute gehört er in seiner Gemeinde zu einem der erfolgreichsten Bauern und Haile Jesus wächst langsam zu einem jungen Mann heran. Es ist nicht nur schön zu sehen, wie sich das Leben von Menschen wie Tilahun und seiner Familie so schnell und so bedeutend zum Positiven verändern kann. Dadurch, dass wir viele Jahre in einer Projektregion arbeiten, können wir auch beobachten, wie sich das Leben der Menschen langfristig weiterentwickelt. Und am Ende werden sie zu Freunden, denen man bei einem Projektbesuch schon mal spontan über den Weg läuft und untereinander Neuigkeiten austauscht. Das macht die Arbeit für und mit Menschen für Menschen für mich so besonders. Rupert Weber, MfM-Team Wien