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GLOBAL 2000-Analyse: Energieversorger wie die EVN und die Wirtschaftskammer blockieren Umstellung von Gasheizungen

GLOBAL 2000-Analyse: Energieversorger wie die EVN und die Wirtschaftskammer verhindern Umstellung von Gasheizungen

Beschämend, wenn auch nicht überraschend: Wieder einmal blockieren heimische Energieversorger und Teile der WKO gegen die Interessen von Staat und Bevölkerung wesentliche Maßnahmen der Klimawende.

Damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann und wir uns unabhängig von ausländischen Gaslieferungen machen können, braucht es eine gesetzlich koordinierte Umstellung von Gasheizungen in Österreich auf klimafreundliche Heizgeräte. Das dafür notwendige Erneuerbaren-Wärmegesetz wird aber nach wie vor blockiert. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat nun die Stellungnahmen zum Gesetzesentwurf und weitere Materialien analysiert und zeigt auf, wer die Energiewende blockiert: „Es zeigt sich, dass einige Energieversorger und Teile der Wirtschaftskammer die Energiewende im Wärmebereich aktiv blockieren. Besonders auffällig ist die niederösterreichische EVN, die die Umstellung von Gasheizungen schlichtweg ablehnt. Wir appellieren daher an die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner als Eigentümervertreterin, den falschen Versprechen nicht aufzusitzen und den Weg für sauberes und sicheres Heizen für alle Menschen in Niederösterreich frei zu machen“, so Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000. 

Konkret geht es darum, ob Gasheizungen getauscht werden sollen und dies auch gesetzlich verbindlich geregelt wird. Die Bundesregierung bereitet dazu das Erneuerbaren-Wärmegesetz vor. Strittig ist derzeit, ob Gasheizungen auch gesetzlich verbindlich getauscht werden, oder nicht. Energieversorger wie die EVN, die Energie AG, die TIGAS, die Energie Burgenland, einzelne Stadtwerke und die Wirtschaftskammer lehnen den Umtausch von Gasheizungen aber ab. Besonders destruktiv ist die Positionierung der niederösterreichischen EVN: In der Stellungnahme zum Erneuerbaren-Wärmegesetz wird ersichtlich, dass sich die EVN dafür einsetzt, dass Gasheizungen im Neubau weiter eingebaut werden, keine Änderungen im Bestand vorgenommen werden und der Tausch von Öl- auf Gasheizungen weiter zugelassen wird. Selbst in ausgewiesenen Fernwärmeausbaugebieten sollen Gasheizungen bestehen bleiben. Damit lobbyiert die EVN aktiv gegen den Austausch von Gasheizungen, behindert damit die Energiewende in Österreich und verhindert, dass sauberes und sicheres Heizen für alle Menschen in Österreich möglich wird.

Argumentiert wird damit, dass eine Umstellung auf erneuerbares Gas bevorsteht. Für GLOBAL 2000 ist das allerdings ein Ablenkungsmanöver: Die Einspeisung von Biogas ins Gasnetz macht derzeit 0,136 TWh aus, der Verbrauch von Gas liegt in Österreich aber bei rund 90 TWh. Das entspricht einem Anteil von 0,15 Prozent. Selbst bei einer Verhundertfachung der Menge, wie sie in einem Szenario der österreichischen Energieagentur bis 2030 für möglich gehalten wird, bleibt der Anteil von erneuerbarem Gas viel zu niedrig. „Damit wir uns unabhängig von ausländischen Gaslieferungen machen können, werden wir erneuerbares Gas brauchen. Um mit den begrenzten Potenzialen den Bedarf decken zu können, müssen aber Anwendungen, die Gas nicht zwingend erfordern, umgestellt und der Verbrauch massiv reduzieren werden. Wir können die Energiewende schaffen, aber nur wenn wir erneuerbares Gas – den Champagner der Energiewende – nicht sinnlos verschwenden“, so Johannes Wahlmüller weiter. 

Neben der Politik fordert GLOBAL 2000 auch die Energiekonzerne auf, umzudenken. Gas soll klar als Problem benannt werden. Die Umstellung von Gasheizungen bis 2040 soll erarbeitet werden und die Haushalte bei der Umstellung unterstützt werden. Bei Ausstiegsplänen aus Gasheizungen soll darauf geachtet werden, dass erneuerbares Gas nicht in der Raumwärme verschwendet wird, Fernwärme in Ballungszentren ausgebaut wird und dabei auf erneuerbare Energien und industrielle Abwärme gesetzt wird. Schwerpunktmäßig sollen innovative erneuerbare Energien wie Solarenergie, Geothermie und Großwärmepumpen zum Einsatz kommen.

Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 startet heute dazu auch eine E-Mail-Aktion bei der Bürger:innen die niederösterreichische Landeshauptfrau auffordern können, die Blockade des Landesenergieversorgers EVN zu beenden. „Wir brauchen die Energieversorger Österreichs als Antreiber der Energiewende und nicht als Blockierer. Wir appellieren daher auch an die Führung großer Energieversorger in Österreich, wie EVN-Vorstandsdirektor Stefan Szyszkowitz, diese große gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen und auch an die Eigentümervertreterin Johanna Mikl-Leitner, die Umstellung von Gasheizungen zu unterstützen und nicht zu behindern“, so Johannes Wahlmüller abschließend.

Geschrieben von Option

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