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Gemeinwohl-Ökonomie präsentiert Tool zur Unternehmens-Gründung


Mit dem neuen, interaktiven Werkzeug, dem „Ecogood Business Canvas“ (EBC), können Gründer*innen von Beginn an auf Werte und Wirkung fokussieren. 

Das neue Ecogood Business Canvas (EBC) verbindet das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) mit den Vorzügen des bestehenden Business Model Canvas. Ein Team von fünf GWÖ-Berater*innen und -Referent*innen aus Österreich und Deutschland entwickelte dieses Werkzeug, damit Unternehmen/Organisationen Sinn und Beitrag zum sozial-ökologischen Wandel in ihrem Geschäftsmodell verankern können. Das EBC ist das ideale Instrument für Gründer*innen, die auf Kooperation bauen, sich an den Werten der GWÖ ausrichten wollen und gemeinsam mit ihren Stakeholdern das gute Leben für alle im Blick haben. 

Purpose als Ausgangspunkt für gesellschaftliche Wirkung

Den Impuls für ein maßgeschneidertes Tool bekam Isabella Klien, Koordinatorin des EBC-Entwicklungsteams, durch Rückmeldungen von jungen Unternehmen. Diese konnten mit den bestehenden Werkzeugen der Gemeinwohl-Bilanz noch nicht arbeiten, da sie keine Erfahrung als Basis für eine Bilanzierung einbringen können. „Wir stellen den Sinn des zu gründenden Unternehmens an den Anfang. Das ist der Ausgangspunkt für eine gesellschaftliche Wirkung,“ beschreibt die GWÖ-Beraterin aus Salzburg ihre Herangehensweise, ein eigenes Angebot für gemeinwohl-orientiertes Gründen zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit ihren Kolleg*innen Sandra Kavan aus Wien und Daniel Bartel, Werner Furtner und Hartmut Schäfer aus Deutschland entstand so das EBC.

Synthese aus Vorteilen von Gemeinwohl-Bilanz und Business Model Canvas

„Im Ecogood Business Canvas haben wir das Beste aus zwei Welten vereinigt“, so Werner Furtner und Hartmut Schäfer, die sich als Canvas-Praktiker ins Team einbrachten. „Wir haben die Vorzüge des Business Model Canvas – visuelle Darstellung auf einem großen Poster sowie eine gemeinsame, iterative und kreative Erarbeitung der Gründungs-Strategie – mit den Werten und der Wirkungsmessung der GWÖ verbunden.“ Von zentraler Bedeutung ist, alle Berührungsgruppen einer Organisation im Auge zu haben: gesellschaftliches Umfeld, Kund*innen und Mitunternehmen, Mitarbeitende, Eigentümer*innen und Finanzpartner*innen sowie Lieferant*innen. Für die anstehende Gründung gilt es sodann zu erarbeiten, wie im Zusammenspiel mit diesen Berührungsgruppen und durch das Umsetzen der vier GWÖ-Wertesäulen ­– Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung – die sozial-ökologische Wirkung maximiert und somit ein Beitrag zum guten Leben für alle geleistet wird.   

Für Zebras und Gründer*innen auf der Suche nach gelebten Werten im Beruf  

In der Startup-Welt gibt es eine Unterscheidung zwischen Startup-Einhörnern, die schnell und profitgierig wachsen sowie möglichst rasch und teuer verkaufen wollen, und Startup-Zebras, die auf Kooperation und Co-Kreation setzen und organisches Wachstum sowie soziale und ökologische Ziele hochhalten. „Laut dieser Einteilung sprechen wir eindeutig Zebras an. Für sie ist unser Canvas ideal,“ meint Daniel Bartel, der in der Social Entrepreneurship-Szene verankert ist. Doch die Zielgruppe ist weiter gefasst. „Im Grunde wenden wir uns an all jene Gründerinnen und Gründer, denen sinnerfülltes Wirtschaften wichtig ist. Die GWÖ bietet ein anderes Wirtschaftsmodell und mit dem Ecogood Business Canvas eine optimale Unterstützung für die Gründungsberatung“, so die Wiener Gründungsexpertin Sandra Kavan.

Co-Kreation und vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Ein Leitfaden begleitet die Gründer*innen beim Anwenden und führt sie anhand von Fragen Schritt für Schritt durch die gesamte Erstellung des Canvas. Der Prozess kann als Einzelperson oder im Team, selbstorganisiert oder begleitet von GWÖ-Berater*innen durchgeführt werden: unter Verwendung des EBC-Posters (Format A0) oder eines Online-Whiteboards. Beide Varianten fördern ein co-kreatives und spielerisches Erstellen des Canvas. Durch die Verwendung von Post-Its wird die Visualisierung unterstützt und die iterative Entwicklung ermöglicht. Das EBC eignet sich auch für bereits bestehende Organisationen, die sich „umgründen“ und neu ausrichten wollen. Organisation, die mit dem EBC starten, sind zudem bestens vorbereitet, ihre Positionierung nach den ersten Jahren durch die Erstellung einer Gemeinwohl-Bilanz zu überprüfen.

Unterlagen zum Download und Informationsabende 

Die Unterlagen – das EBC als Poster mit und ohne Leitfragen sowie der Leitfaden zur Erstellung des EBC – stehen kostenlos (Creative Commons Lizenz) zum Download zur Verfügung: https://austria.ecogood.org/gruenden

Für Interessent*innen, die das Tool für gemeinwohl-orientiertes Gründen besser kennenlernen möchten, bieten die Mitglieder des EBC-Entwicklungsteam kostenlose Infoabende speziell für Gründer*innen an: https://austria.ecogood.org/gruenden/#termine

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ZUM BEITRAG AUF OPTION ÖSTERREICH


Geschrieben von ecogood

Die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) wurde 2010 in Österreich gegründet und ist mittlerweile in 14 Staaten institutionell vertreten. Sie sieht sich als Wegbereiterin für eine gesellschaftliche Veränderung in Richtung eines verantwortungs­­­bewussten, kooperativen Miteinanders.

Sie ermöglicht ...

… Unternehmen, alle Bereiche ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit mittels Werte der Gemeinwohl-Matrix durchzusehen, um gemeinwohl-orientiertes Handeln aufzuzeigen und gleichzeitig eine gute Basis für strategische Entscheidungen zu gewinnen. Die „Gemeinwohl-Bilanz“ ist ein wichtiges Signal für Kund*innen und auch für Jobsuchende, die davon ausgehen können, dass der Finanzgewinn bei diesen Unternehmen nicht an oberster Stelle steht.

… Gemeinden, Städten, Regionen zu Gemeinwohl-Orten zu werden, wo Unternehmen, Bildungseinrichtungen, Kommunalbetriebe einen fördernden Fokus auf die Regional­entwicklung und ihre Bewohner*innen legen können.

… Forschenden die Weiterentwicklung der GWÖ auf wissenschaftlicher Basis. An der Universität Valencia gibt es einen GWÖ-Lehrstuhl und in Österreich einen Masterlehrgang "Angewandte Gemeinwohl-Ökonomie". Neben zahlreichen Masterarbeiten gibt es aktuell drei Studien. D.h. das Wirtschaftsmodell der GWÖ hat die Kraft, die Gesellschaft nachhaltig zu verändern.

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