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Eine Unterrichtsstunde zu Menschenrechten


Als Menschenrechte werden moralisch begründete, individuelle Freiheits- und Autonomierechte bezeichnet, die jedem Menschen allein aufgrund seines Menschseins gleichermaßen zustehen. Sie werden häufig von Naturrechten und der unantastbaren Menschenwürde abgeleitet. Trotz der am 10.12.1948 zu Papier gebrachten Menschenrechte klafft bis heute ein tiefer Graben zwischen Vorschrift und der realen Situation. Es kommt zu täglichen Diskriminierungen, Rassismus, sozialer Ausgrenzung und vieles weiteres und das nicht nur in „Dritte Welt Ländern“!

Schon beim täglichen Busfahren werde ich mit Rassismus und Ausgrenzung konfrontiert. Egal ob ich mich neben eine Person setze oder einfach nur den Bus durchquere: Böse Blicke und abwertende Kommentare bekomme ich jedes Mal aufs Neue ab. Beide Elternteile von mir stammen aus Afrika, wanderten jedoch schon in einem jungen Alter nach Deutschland aus. Ich selbst bin gebürtige Deutsche, doch durch meine dunkle Hautfarbe denken viele, ich spreche kein oder nur schlecht Deutsch und auch viele meiner Lehrer haben dieses Vorurteil.

Heute habe ich mit meiner Klasse einen Aufklärungs-Workshop zum Thema Menschenrechte. Trotz der Tatsache, dass ich die einzige Schülerin mit anderer Herkunft in meiner Klasse bin, werde ich von den Schülern akzeptiert wie ich bin, was kein Normalfall ist.

Um genau 9:45 Uhr betreten die Kursleiter meine Klasse und stellen sich vor. Schnell erfahren wir, dass sie selbst einen Migrationshintergrund haben und aus Ländern kommen, in denen nicht so viel Wert auf die Menschenrechte gelegt wird wie in Deutschland.
Anfangs sprechen sie allgemein über das Thema Menschenrechte, was sie beinhalten …, wichtige Gesetze und was wir alles noch genauer besprechen werden.

Gleich nach der Einleitung des Vortrags kommen sie auf das Thema Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung aufgrund des Glaubens oder der Sexualität zurück, da es eine der häufigsten Formen ist, wo die Menschenechte missachtet werden.
Fast keiner meiner Klassenkameraden kennt sich mit diesem Thema gut aus und durch ihre naive Denkweise und fehlende Konfrontation im Alltag behaupten sie, diese Themen würden nicht mehr permanent existieren. Doch schnell werden sie eines Besseren belehrt. Durch viele persönliche Einblicke in das Leben von Menschen mit ausländischer Herkunft oder anderer Sexualität wird ihnen der alltägliche Rassismus und die Ausgrenzung nähergebracht.
Trotz meinen persönlichen Erfahrungen lerne ich auch vieles Neues und ich finde es sehr interessant und wichtig, dass wir diese Themen genauer besprechen.

Am Ende des Tages hat die gesamte Klasse vieles Neues über die Menschenrechte gelernt und auch, dass man sich für Menschen, die offensichtlich unterdrückt oder ausgegrenzt werden, einsetzen und nicht einfach wegsehen sollte.

Sophia Kübler

Foto/Video: Shutterstock.

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Geschrieben von Sophia kuebler

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