Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) arbeitet bereits seit 35 Jahren mit wissenschaftlicher Akribie daran, vorherzusagen, welches Verhalten der Menschheit welche klimatischen Auswirkungen mit welchen Folgen haben wird. Der Synthesebericht vom 20. März 2023 ist deutlicher und dramatischer, als je zuvor. Wenn die Menschheit ihre Emissionen von Treibhausgasen nicht einschränkt, werden die Auswirkungen des Klimawandels schon ab 2035 immer katastrophaler und um 2100 dürfte die Erde für Menschen unbewohnbar werden.
Schon jetzt gibt es auch in Österreich zunehmend Hitzetote im Sommer, eine dramatisch um sich greifende Dürre, die selbst in den Alpen zu Wassermangel führt, und Extremwetterereignisse, die in ihrem Ausmaß bisher unbekannt waren. Aber selbst dieser Ausblick reißt die Verantwortlichen nicht aus ihrer Lethargie. Im Gegenteil, den Klimawandel relativierende Parteien verzeichnen bei den Wahlen Zuwächse. Es scheint, die Menschheit flüchtet sich in die kollektive Leugnung der Realität und rast ungebremst in die Selbstvernichtung. Dabei wären, wie der Synthesebericht klar darlegt, viele Handlungsoptionen möglich. Als wesentlichste Pfeiler genannt werden der Ausbau von Wind- und Solarenergie, der Schutz natürlicher Ökosysteme, die Wiederaufforstung, die Abkehr von fossilen Brennstoffen und der Wechsel zu einer „nachhaltigen, gesunden Ernährung“ (d.h. möglichst pflanzlich).
VGT-Obmann DDr. Martin Balluch betont: Die Menschheit steht tatsächlich vor einem Wendepunkt. Autoritäre Systeme bekämpfen die Demokratie und verdrängen die für einen progressiven Wandel so wichtige Zivilgesellschaft. Zunehmend weitere Kreise verbreiten wissentlich Fake News und Verschwörungstheorien, um Zweifel an der so dringend notwendigen, objektiv wissenschaftlichen Analyse des Status Quo zu säen, was bei jenen, die möglichst nichts ändern wollen, auf fruchtbaren Boden fällt. Bereits über ein Drittel der Bevölkerung ist zu diesem Lager zu zählen, Tendenz steigend. Dabei könnten wir mit Vernunft und ein bisschen gutem Willen die Notbremse ziehen. Vegan zu leben wäre z.B., wie auch dem IPCC-Synthesebericht zu entnehmen, ein total einfacher und gleichzeitig riesiger Schritt in die richtige Richtung. Aber nein, wir stecken unseren kollektiven Kopf in den Sand und tun so, als ginge uns das alles nichts an oder als gäbe es keinen Klimawandel. Ausbaden müssen es unsere Kinder und Kindeskinder. Sie werden uns für unser Totalversagen verachten.