Hamm. Saúl Luciano Lliuya, Kleinbauer und Bergführer aus dem peruanischen Teil der Anden, hat den Stromkonzern RWE auf Schadenersatz verklagt. Begründung: RWE trage mit seinen Kohlekraftwerken zur Erderwärmung bei. Diese sei die Ursache dafür, dass der Palcaraju-Gletscher über seiner Heimatstadt Huaraz schmelze. Das Wasser bedrohe die Stadt. Deshalb solle der Konzern den Anwohner*innen Hochwasser-Schutzmaßnahmen bezahlen. Der Prozess läuft vor dem Oberlandesgericht in Hamm.
Konzern soll für Klimaschäden bezahlen, die er verursacht hat
Nun berichtet die Nichtregierungsorganisation Germanwatch von einer Studie, die Lliuyas Klage stützt: Germanwatch zitiert aus einem Bericht der Fachzeitschrift Nature Geosciences. Darin berichten Wissenschaftler der Universitäten Oxford und Washington von ihrer Forschung zur Erwärmung der Region und zum Klimawandel: Man sei sich zu mehr als 99% sicher, dass sich der Rückzug des Gletschers nicht allein mit natürlichen Veränderungen erklären lasse. Und: Die steigenden Temperaturen in der Region seien zu “mindestens 85%” auf menschliche Aktivitäten zurück zu führen.
Nach Einschätzung der Klage trägt RWE einen Anteil von 0,5% an der menschengemachten Klimakrise. Der Konzern habe bisher “alles getan”, um den Prozess zu verschleppen, zitiert Germanwatch Kläger-Anwältin Dr. Roda Verheyen (Hamburg). Die Kosten für den Prozess hat die deutsche Stiftung Zukunftsfähigkeit übernommen. Sie bittet dafür um Spenden.
Verliert RWE, werden sich Investitionsentscheidungen verändern
Wichtig ist das Verfahren nicht nur für die bedrohten Menschen im peruanischen Städtchen Huaraz. Erstmals verhandelt ein deutsches Zivilgericht gegen ein Unternehmen wegen der von ihm verursachten Klimaschäden. Wird RWE hier verurteilt, werden sich zukünftige Investitionsentscheidungen verändern. Unternehmen werden sich gründlich überlegen, ob sie in umwelt- und klimaschädliche Projekte investieren, wenn sie Folgeschäden bezahlen müssen. Saúl Luciano Lliuyas Klage kannst Du hier unterstützen.
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