„Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung zu gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle zu fördern“ – dies ist Ziel 4 der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung. In Österreich entscheiden die Herkunft und der sozioökonomische Status der Eltern, ob junge Menschen ihr Bildungspotenzial entfalten können. Oft fehlen notwendige Ressourcen außerhalb der Schule. Im OMA/OPA-Projekt in Wien und Niederösterreich helfen freiwillige „Lernomas und Opas“ die Startchancen von jährlich 90 Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Das gemeinsame Lernen ermöglicht einen Erfahrungs- und Wissensaustausch von dem beide Seiten nachhaltig profitieren.
Wie dabei ein Abenteuer entsteht, erzählen Simran und Carry. Simrans Familie kommt ursprünglich aus Indien. Im OMA/OPA-Projekt wurde sie von der ersten Klasse Volkschule bis zum erfolgreichen Schulabschluss unterstützt – ab der dritten Klasse der Neuen Mittelschule von Carry. Die Wienerin engagiert sich seit der Pension als Lernoma im OMA/OPA-Projekt. An ihr erstes Treffen können sie sich beide noch gut erinnern.
Carry: Das war vor drei Jahren. Wir haben gleich zu Lernen angefangen. Sicher Mathematik. Ich habe Informatik studiert und versucht Simran die Angst vor Zahlen zu nehmen. In Englisch kann ich wiederum viel von ihr lernen. Gemeinsam haben wir das geschafft. Ich finde es wichtig, dass die Kinder lernen, dass Erwachsene nicht in Allem perfekt sind und trotzdem erfolgreich sein können. Nach dem Lernen war immer Zeit zum Spielen, aber Simran hat oft gesagt „na tun wir nur plaudern“. Dann hast du zum Beispiel vom Dorf deiner Oma in Indien erzählt. Vorher habe ich noch nie jemanden aus Indien kennengelernt.
Simran: Das schönste Erlebnis war an meinem Geburtstag. Ich wollte damals Flugbegleiterin werden. Dann haben wir eine Tour gemacht, bei der uns der Flughafen gezeigt wurde. Wir waren sogar im Terminal, wo die Präsidenten empfangen werden. Später hat mir Carry geholfen eine Fachschule zu finden. Wir waren gemeinsam beim Tag der offenen Tür und bei der Anmeldung, weil meine Mama nicht so gut Deutsch spricht. Jetzt mache ich meine Ausbildung im Gastronomieservice und habe nächstes Jahr meine Abschlussprüfung. Mit Carry treffe ich mich immer wieder und wir bleiben über WhatsApp in Kontakt.
Carry: Das OMA/OPA-Projekt würde ich auch anderen empfehlen. Besonders positiv finde ich, dass es keine Nachhilfe ist, sondern, dass eine enge Beziehung entsteht. Darüber hinaus gefällt mir der Austausch mit anderen Freiwilligen, wodurch neue Freundschaften geknüpft werden.
Simran: Für mich war es wichtig neben der Schule Unterstützung zu erhalten. Ich habe mich weiterentwickelt in diesen Jahren und habe jetzt viele Möglichkeiten. Außerdem sind mir die Menschen im Projekt ans Herz gewachsen. Es hat einfach Spaß gemacht – Carry und ich hatten ein richtiges Abenteuer (beide lachen).
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