Am 1. Oktober ist Weltvegetarierertag. Statistiken und Umfragen erwecken den Eindruck, dass die Zahl der Menschen, die vegan leben, rapide wächst. Doch wie glaubwürdig sind diese Zahlen, zumal es beim Veganismus, anders als beim Vegetarismus, nicht um Ernährung geht?
Denn oft werden die Zahlen durch unzureichende Fragestellung massiv verfälscht. Wenn es sich nicht gleich um eine Selbstauskunft handelt, bei der viele „vegan“ ankreuzen, die es nicht sind (sei es, weil sie nicht wissen, was vegan heißt, sei es, dass sie sich besser machen wollen als sie sind) wird da gefragt, ob bzw. wie oft jemand „Fleisch“, „Eier“, oder „Milchprodukte“ isst – und die, die „selten“ angeben, werden dann als Veganer gezählt. Tatsächlich praktizieren diese angeblichen Veganer aber lediglich eine (wenn auch oft eingeschränkte) vegetarische Ernährungsform, sind allenfalls restriktive Vegetarier. Unberücksichtigt bleiben dabei beispielsweise Honig oder Chochenille, versteckte Tierprodukte z.B. in Aromen usw., vor allem aber nichtalimentärer unveganer Konsum: unvegane Zahncreme, Seife, Kleidung, Möbel und andere Gebrauchsgegenstände aus Haut und Haaren etc.
So entstehen dann auch die Märchen von den angeblich durch Veganismus mangelernährten oder gar verhungerten Kindern – deren Eltern eben nicht vegan leben (und sich und die Kinder demnach vernünftig vegan ernähren würden), sondern irgend einem obskuren Diätguru folgen, oft auch Medizin ablehnen und Erkrankungen durch Gesundbeten oder Zuckerkügelchen heilen wollen. Mit verheerenden Folgen.
Aktuell demonstrieren aus gutem Grund Millionen für Maßnahmen gegen den Klimawandel. Veganer, so könnte man meinen, denn das täten sie wohl kaum, wenn sie zugleich Hauptursache dafür wären, obwohl sie dies zum Großteil einfach umgehen könnten, indem sie, wie Greta Thunberg, die Initiatorin der Klimastreikdemos, vegan würden – also aufhören zu morden und so ganz nebenbei ohne nennenswerten Zusatzaufwand Unmengen CO2-Äquivalente vermieden.
In Wahrheit aber sind an Fridays for Future nur wenige (wenn auch im Vergleich zur Masse wohl überdurchschnittlich viele) Menschen beteiligt, die tatsächlich vegan leben. Das ist in etwa so, als würden sie, Zigaretten im Mund, zusammen mit ein paar Nichtrauchern gegen Lungenkrebs demonstrieren und dabei über Zigarren und Pfeifen klagen (woraufhin die Regierung eine neue Kautabaksteuer und Atemschutzmasken für Bergarbeiter beschließt).
Die meisten, die sich als „Veganer“ bezeichnen (oder von anderen so bezeichnet werden), sind also keine. Und während Vegetarismus eine Ernährungsform (aus egoistischen Gründen von Gesundheit bis Religion) ist, geht es beim Veganismus nicht ums Essen, sondern um Tierrechte, darum, nicht zu morden.
Maqi – für Tierrechte, gegen Speziesismus setzt sich für eine Verwirklichung der Tierrechte (so etwa das Recht auf physische und psychische Unversehrtheit), die Abschaffung der Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Spezies (analog zu Antirassismus und Antisexismus) und die Etablierung einer veganen Gesellschaft ein.
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