Obwohl man nichts verbrochen hat, kennt trotzdem jeder das anschleichende Gefühl des Unwohlseins sobald man einen Streifenwagen mit Polizisten hinter sich sieht. Dabei sollte die Anwesenheit von Polizisten eher ein Gefühl von Sicherheit für die Bürger auslösen. Wieso steht die Polizei für einige Menschen nicht für das, was sie eigentlich sein sollte?
Nachrichten aus Hongkong, Chile, Iran, Kolumbien, Frankreich und Libanon erreichen die Welt und berichten von Massenprotesten gegen die Regierungen. Zu hohe Preise, soziale Not, Korruption und Spaltung der Schichten sind einige Themen die den Bürgern heutzutage Ärger bereiten. Viele der sozialen Medien wirken dabei wie eine Art Werbung – Menschen aus aller Welt sehen, was an anderen Orten passiert und nicht mehr toleriert wird. Die Proteste eskalieren und enden oft in Gewalt – es wird Tränengas angewandt und es gibt sogar Tote.
Auch in Deutschland gab es am 13.12 eine polizeikritische Demonstration – die Datumsauswahl war dabei kein Zufall, da sie sich aus der Buchstabenreihenfolge von „ACAB“ ableiten lässt – die Kundgebung des Ausdrucks kann strafrechtlich belangt werden.
In einem Spiegel Interview mit Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen und Mitbegründer des Netzwerks für Menschenrechte in Westafrika, Clément Voule, wurden unter anderem auch die Auslöser für Gewalt bei Protesten beleuchtet. Dabei nannte er zwei Gründe für die Eskalation:
- Regierungen fühlen sich durch friedliche Proteste gefährdet und unterdrücken daher gewaltvoll.
- Protestierende sehen ihre Forderungen nicht ernst genommen – es wird zu gewaltsamen Mitteln gegriffen, um Aufmerksamkeit zu schaffen und Druck auszuüben.
Die Eskalation ist ein Zusammenspiel der beiden Seiten. Doch wie kann Gewalt in Zukunft vermieden werden? Die Antwort lässt sich ableiten: die Bürger müssen ernst genommen werden. Durch die Herstellung eines Dialogs zwischen Regierungen und Bürgern kann herausgefunden werden, warum Unzufriedenheit herrscht. Gewalt sollte dabei von beiden Seiten kein gerechtfertigtes Mittel sein.
In Norwegen zum Beispiel werden Polizisten eher auf deeskalierende Taktiken trainiert und müssen auf Streife auf ihre Dienstwaffe verzichten. Proteste an sich sind nicht das Problem, sondern eher der Umgang damit. Die Polizei könnte in Zukunft eine entscheidende positive Rolle spielen, wenn sie sich mit neuen Strategien befassen, um Gewalt zu vermeiden.
Foto/Video: Shutterstock.
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