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Reports vor der Weltklimakonferenz-ein Hoffnungsschimmer, aber noch viel zu tun


von Renate Christ

Vor der Klimakonferenz in Sharm El Sheikh wurden in den letzten Tagen, wie auch in vergangenen Jahren, wichtige Reports von UNO Organisationen veröffentlicht. Es ist zu hoffen, dass in den Verhandlungen darauf Bedacht genommen wird. 

UNEP EMISSIONS GAP REPORT 2022

Der Emissions Gap Report des UNO Umweltprogramms (UNEP) analysiert jeweils den Effekt der derzeitigen Maßnahmen und der vorliegenden nationalen Beiträge (Nationally Determined Contributions, NDC) und stellt sie den Treibhausgas (THG) Emissionsreduktionen, die für die Erreichung des 1,5°C bzw. 2°C Ziel notwendig sind, gegenüber. Der Report analysiert auch Maßnahmen in verschiedenen Sektoren, die zur Schließung dieses „Gaps“ geeignet sind. 

Die wichtigsten Eckdaten sind wie folgt: 

  • Nur mit derzeitigen Maßnahmen, ohne Berücksichtigung der NDC, sind im Jahr 2030 THG Emissionen von 58 GtCO2e zu erwarten und bis Ende des Jahrhunderts eine Erwärmung von 2,8°C. 
  • Werden alle bedingungslosen NDC umgesetzt so ist eine Erwärmung von 2,6°C zu erwarten. Durch Implementierung aller NDC, die an Bedingungen wie finanzielle Hilfen geknüpft sind, könnte der Temperaturanstieg auf 2,4°C reduziert werden. 
  • Für eine Begrenzung der Erwärmung auf 1,5°C bzw. 2°C dürfen die Emissionen im Jahr 2030 nur noch 33 GtCO2e bzw. 41 GtCO2e betragen. Die aus den vorliegenden NDC resultierenden Emissionen liegen aber 23 GtCO2e bzw. 15 GtCO2e darüber. Diese Emissions Gap muss durch zusätzliche Maßnahmen geschlossen werden. Wenn die NDC implementiert werden, die an Bedingungen geknüpft sind, verringert sich das Emissions Gap um jeweils 3 GtCO2e.
  • Die Werte sind etwas niedriger als in vorangegangenen Berichten, da viele Länder begonnen haben Maßnahmen umzusetzen. Auch der jährliche Anstieg der globalen Emissionen hat etwas abgenommen und liegt bei 1,1% pro Jahr.  
  • In Glasgow wurden alle Staaten aufgefordert verbesserte NDC zu präsentieren. Diese führen jedoch nur zu einer weiteren prognostizierten THG Emissionsreduktion im Jahr 2030 von 0,5 GtCO2e oder weniger als 1%, also nur zu einer unwesentlichen Verringerung des Emissions Gaps. 
  • Die G20 Staaten werden voraussichtlich ihre selbst gesteckten Ziele nicht erreichen, was das Emissions Gap bzw. den Temperaturanstieg erhöht. 
  • Viele Länder haben netto-null Ziele vorgelegt. Allerdings ist die Wirksamkeit solcher Ziele ohne konkrete kurzfristige Reduktionsziele nicht abschätzbar und wenig glaubwürdig.  
GHG emissions under different scenarios and the emissions gap in 2030 (median estimate and tenth to ninetieth percentile range); Bildquelle: UNEP – Emissions Gap Report 2022

Report, Key Messages und Pressestatement

https://www.unep.org/resources/emissions-gap-report-2022

UNFCCC SYNTHESEBERICHT 

Das Klimasekretariat wurde von den Vertragsstaaten beauftragt, den Effekt der vorgelegten NDC und langfristigen Pläne zu analysieren. Der Bericht kommt zu sehr ähnlichen Schlussfolgerungen wie der UNEP Emissions Gap Report. 

  • Wenn alle vorliegenden NDC umgesetzt werden, wird die Erwärmung bis Ende des Jahrhunderts 2,5°C betragen. 
  • Nur 24 Staaten haben nach Glasgow verbesserte NDC vorgelegt, mit geringem Effekt.
  • 62 Staaten, die 83% der globalen Emissionen repräsentieren, haben langfristige netto-null Ziele, allerdings oft ohne konkrete Umsetzungspläne. Dies ist einerseits ein positives Signal, birgt aber die Gefahr, dass dringend notwendige Maßnahmen in die ferne Zukunft aufgeschoben werden.   
  • Bis 2030 ist ein Anstieg der THG Emissionen von 10,6% gegenüber 2010 zu erwarten. Nach 2030 wird kein weiterer Anstieg mehr erwartet. Dies ist eine Verbesserung gegenüber vorherigen Berechnungen, die von einem Anstieg von 13,7% bis 2030 und darüber hinaus ausgingen. 
  • Das steht noch immer in krassem Gegensatz zur erforderlichen THG Reduktion zur Einhaltung des 1,5°C Ziels von 45% bis 2030 im Vergleich zu 2010, bzw. 43% im Vergleich zu 2019.  

Pressestatement und weiterführende Links zu den Reports

https://unfccc.int/news/climate-plans-remain-insufficient-more-ambitious-action-needed-now

WORLD METEOROLOGICAL ORGANISATION WMO BERICHTE

Im jüngsten Greenhouse Gas Bulletin wird festgehalten: 

  • 2020 bis 2021 wurde eine stärkere Zunahme der CO2 Konzentration verzeichnet als im Schnitt der letzten Dekade und die Konzentration steigt weiter an. 
  • Die atmosphärische CO2 Konzentration lag 2021 bei 415,7 ppm und damit 149% über dem vorindustriellen Niveau.
  • 2021 wurde die stärkste Zunahme der Methankonzentration seit 40 Jahren beobachtet.

In Sharm El Sheikh wird der jährliche Bericht zu Lage des globalen Klimas vorgestellt. Einige Daten wurden bereits vorweg präsentiert:

  • Die Jahre 2015-2021 waren die 7 wärmsten Jahre der Maßgeschichte 
  • Die globale Durchschnittstemperatur ist mehr als 1,1°C über dem vorindustriellen Niveau von 1850–1900.

Pressestatement und weiterführende Links 

https://public.wmo.int/en/media/press-release/more-bad-news-planet-greenhouse-gas-levels-hit-new-highs

Titelbild: Pixource auf Pixabay

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