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Reparaturförderung: Förderprogramm „Wien repariert’s – Der Wiener Reparaturbon“

Es hat etwas gedauert, doch nun ist auch in Wien die Zeit für die Förderung von Reparaturdienstleistungen gekommen. Der Wiener Reparaturbon wurde von der Stadt Wien – Umweltschutz und dem Reparaturnetzwerk Wien mit Unterstützung von RepaNet und dem Österreichischen Ökologie-Institut ausgearbeitet und macht Reparaturdienstleistungen ab September kostengünstiger.

In vielen Bundesländern Österreichs ist der Reparaturbonus schon zum Erfolg geworden. Dem positiven Beispiel von der Steiermark, Graz, Oberösterreich, Niederösterreich und Salzburg folgt nun auch Wien mit dem Wiener Reparaturbon. Entwickelt wurde ein eigenes Modell, an dessen Ausarbeitung neben der Stadt Wien – Umweltschutz auch RepaNet und seine Mitglieder Reparaturnetzwerk Wien und das Österreichische Ökologie-Institut maßgeblich beteiligt waren.

Reparaturen werden bis zu 100 Euro gefördert

Im Mai gab es den betreffenden Gemeinderatsbeschluss (zum Protokoll zur GR-Sitzung). Das Förderprogramm „Wien repariert’s – Der Wiener Reparaturbon“ wurde für die Jahre 2020 bis 2023 mit Gesamtkosten in der Höhe von 1,6 Millionen Euro genehmigt.

Ab September kann man sich auf einer Website der Stadt Wien registrieren, den Wiener Reparaturbon herunterladen und diesen direkt bei einem der am Förderprogramm teilnehmenden Mitgliedsbetriebe des Reparaturnetzwerks Wien einlösen. Die Stadt Wien – Umweltschutz unterstützt bereits seit über 20 Jahren das Reparaturnetzwerk Wien. Für diese Betriebe gelten strenge Kriterien. Unter anderem müssen 50 Prozent der Arbeitsplätze Reparaturplätze sein; außerdem muss ein Mitgliedsbetrieb Reparaturen eines breiten Markenspektrums anbieten.

Übernommen werden 50 Prozent der Bruttoreparaturkosten bis maximal 100 Euro. Sollte sich die Reparatur doch nicht mehr auszahlen, werden Ausgaben für Kostenvoranschläge bis zu 45 Euro zu 100 Prozent übernommen. Außerdem ist die Förderung unabhängig von der Art des zu reparierenden Gegenstandes oder dem Wohnsitz der KundInnen. Besonders praktisch: Die eingesparte Summe wird noch direkt vor Ort von der Bruttorechnung abgezogen. Wartezeiten auf die Förderung entfallen also. Diese Vorgehensweise bedeutet eine wesentliche Aufwandsminderung für die KundInnen und es ist zu erwarten, dass das Modell deshalb besonders gut angenommen wird.

Corona-Aktion: Reparaturgutschein für junge WienerInnen

Diese Tage gab es in den Medien sogar zwei parallele Meldungen hinsichtlich der Förderung von Reparaturen in Wien in den Medien zu lesen, so etwa in der Presse. So wurden teilweise zwei Nachrichten miteinander vermischt. Denn auch die Wiener Grünen planen einen Reparaturzuschuss – und zwar für junge WienerInnen zwischen 16 und 30 Jahren. Der 25-Euro-Gutschein ist vergleichbar mit dem Wiener-Gastro-Gutschein (50 bis 25 Euro), der als Post-Corona-Maßnahme die Gastronomiebetriebe unterstützen soll. Im Fall des Reparaturgutscheins handelt es sich ebenso um eine Covid-19-Aktion, die junge WienerInnen motivieren soll, kaputte Gegenstände in einem Wiener Reparaturbetrieb wieder instand setzen zu lassen. Mehr dazu hier.

RepaNet freut sich besonders, dass die permanente Form der Reparaturförderung nun auch in Wien ihren Durchbruch findet, und zwar mit geringstmöglichem bürokratischen Aufwand für KundInnen und Betriebe sowie mit hohen Qualitätskriterien durch die Bindung an das Reparaturnetzwerk Wien. Wir setzen uns weiterhin für ein bundesweites, einheitliches Modell ein. Denn Anreize für KonsumentInnen zu schaffen ist essentiell für die Entscheidung, einen kaputten Gegenstand nicht gleich durch einen neuen zu ersetzen, sondern stattdessen seine Lebensdauer durch Reparatur zu verlängern und kann so zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung beitragen. Das spart Ressourcen und Geld und schafft Arbeit in der Region. In der Krise und darüber hinaus.

Mehr Infos …

Protokoll zur Gemeinderatssitzung am 26.5.2020

Die Presse: „Reparatur-Bon“: Handwerker-Gutschein für Wiener bereits fix

iamstudent.at: Reparatur-Bons der Stadt Wien: Alles zur Covid-Aktion

RepaNews: Reparaturbonus jetzt auch im Land Salzburg

RepaNews: Niederösterreich startet eigene Reparaturförderung

RepaNews: Oberösterreich bietet als erstes Bundesland Reparaturförderung an

RepaNews: Ermutigende Grazer Reparaturförderung

RepaNews: Reparaturprämie jetzt auch in der Steiermark

RepaNews: Steirische Reparaturprämie: Förderbudget ist ausgeschöpft – jetzt ist der Bund am Zug

RepaNews: Parlamentarische Petition: Förderung des österreichischen Reparaturgewerbes

Geschrieben von Re-Use Austria

Re-Use Austria (vormals RepaNet) ist Teil einer Bewegung für ein “Gutes Leben für alle” und trägt zu einer nachhaltigen, nicht wachstumsgetriebenen Lebens- und Wirtschaftsweise bei, die auf Ausbeutung von Menschen und Umwelt verzichtet und stattdessen mit möglichst wenigen und intelligent genutzten materiellen Ressourcen ein möglichst hohes Niveau an Wohlstand schafft.
Re-Use Austria vernetzt, berät und informiert StakeholderInnen, MultiplikatorInnen und andere AkteurInnen aus Politik, Verwaltung, NGOs, Wissenschaft, Sozialwirtschaft, Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft mit dem Ziel, bessere gesetzliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen für sozialwirtschaftliche Re-Use-Betriebe, privatwirtschaftliche Reparaturbetriebe und zivilgesellschaftliche Reparatur- und Re-Use-Initiativen zu schaffen.

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