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Österreich zahlt hohen Preis für billigen Sprit


Dass die fossilen Energieträger hierzulande vergleichsweise günstig sind, bestätigt eine aktuelle Analyse des VCÖ. Demnach kostet in zwanzig EU-Staaten ein Liter Eurosuper mehr als in Österreich. „In den Niederlanden kostet ein Liter Eurosuper um 50 Cent mehr als in Österreich, in Italien um 33 Cent, in Deutschland um 22 Cent und im EU-Schnitt um 20 Cent. Billiger ist Eurosuper nur mehr in Staaten mit niedrigerem Einkommensniveau wie beispielsweise Rumänien, Bulgarien, Polen oder Ungarn. Auch Diesel ist in Österreich billiger als im EU-Schnitt“, heißt es in der Presseaussendung des VCÖ.

Die Kostenersparnis beim Tanken in Österreich gegenüber anderen EU-Ländern, bringt laut Studie des Landes Tirols zahlreiche Tanktouristen. So haben Untersuchungen ergeben, dass mehrere hunderttausend Lkw pro Jahr einen Umweg über Österreich nehmen, um Kosten zu sparen und ihre Tanks mit Diesel zu füllen. „Leidtragende dieses Umwegtransits sind neben der Umwelt die Anrainerinnen und Anrainer sowie die Autofahrenden auf den Transitrouten“, sagt VCÖ-Experte Michael Schwendinger. Auch der Durchbruch der E-Mobilität werde durch billige Spritpreise behindert. Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Greenpeace zeigt außerdem, dass die zehn Prozent Haushalte mit dem höchsten Einkommen sieben Mal so viel Sprit tanken wie die zehn Prozent mit dem niedrigsten Einkommen. Damit profitieren also vor allem die ohnehin wohlhabenden Verbraucher*innen vom niedrigen Preis.

„Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise und der steigenden Arbeitslosigkeit ist die ökosoziale Steuerreform rasch vorzuziehen. Das, was unserer Gesellschaft schadet, nämlich der CO2-Ausstoß, ist deutlich höher zu bepreisen, während das, was wir wollen, nämlich Arbeitsplätze und klimaverträgliches Verhalten, niedriger zu besteuern ist“, fordert Schwendinger.

Preise für 1 Liter Eurosuper, in Klammer 1 Liter Diesel:

  1. Niederlande: 1,561 Euro (1,159 Euro)
  2. Dänemark: 1,471 Euro (1,140 Euro)
  3. Finnland: 1,435 Euro (1,195 Euro)
  4. Griechenland: 1,423 Euro (1,134 Euro)
  5. Italien: 1,390 Euro (1,265 Euro)
  6. Portugal: 1,382 Euro (1,198 Euro)
  7. Schweden: 1,344 Euro (1,304 Euro)
  8. Malta: 1,340 Euro (1,210 Euro)
  9. Frankreich: 1,329 Euro (1,115 Euro)
  10. Belgien: 1,317 Euro (1,244 Euro)
  11. Deutschland: 1,284 Euro (1,040 Euro)
  12. Estland: 1,253 Euro (0,997 Euro)
  13. Irland: 1,247 Euro (1,144 Euro)
  14. Kroatien: 1,221 Euro (1,115 Euro)
  15. Spanien: 1,163 Euro (1,030 Euro)
  16. Slowakei: 1,145 Euro (1,002 Euro)
  17. Lettland: 1,135 Euro (1,016 Euro)
  18. Luxemburg: 1,099 Euro (0,919 Euro)
  19. Litauen: 1,081 Euro (0,955 Euro)
  20. Zypern: 1,080 Euro (1,097 Euro)
  21. ÖSTERREICH: 1,063 Euro (1,009 Euro)
  22. Ungarn: 1,028 Euro (0,997 Euro)
  23. Tschechien: 1,018 Euro (0,996 Euro)
  24. Sowenien: 1,003 Euro (1,002 Euro)
  25. Polen: 0,986 Euro (0,965 Euro)
  26. Rumänien: 0,909 Euro (0,882 Euro)
  27. Bulgarien: 0,893 Euro (0,861 Euro)

EU27-Schnitt: 1,267 Euro (1,102 Euro)

Quelle: EU-Kommission, VCÖ 2020

Schweiz: 1,312 Euro (1,386 Euro)

Großbritannien: 1,252 Euro (1.306 Euro)

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Geschrieben von Karin Bornett

Freie Journalistin und Bloggerin in der Option Community. Technikaffines Labradorfrauchen mit Leidenschaft für Dorfidylle und Faible für urbane Kultur.
www.karinbornett.at

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