Je nach Herkunftsland werden die unterschiedlichsten Schönheitsrituale gepflegt. Vor allem aus Asien kommen immer wieder Kosmetik-Trends, die erst einmal für Kopfschütteln sorgen. So auch das „Geisha Facial“, das in Japan seit dem 18. Jahrhundert angewendet wird. Die Wirkung soll vor allem Teint aufhellend sein. – Gerade im japanischen Kulturkreis ist helle, makellose Haut ein „beauty-must“.
Inzwischen ist aber auch schon die Gesichtsmaske aus Vogelkot in Europa und Amerika angekommen. Ein großer Fan ist etwa Victoria Beckham, die so ihre wiederkehrenden Akne-Probleme in den Griff bekommen haben soll. Aber was genau ist in dieser Gesichtsmaske enthalten? Die eigenartige Antwort: Hauptsächlich Nachtigallenkot. Die Exkremente werden sterilisiert, getrocknet, zu Pulver verarbeitet und dann mit Wasser und Reiskleie angerührt. Durch die Kot-Maske werden die oberen Hautschichten abgelöst, so sollen Pigmentflecken verschwinden und den Anwendern die ersehnte Pfirsichhaut verschaffen.
Vampire Lifting
Wer sich über die blutigen Gesichter, die It-Girls wie Kim Kardashian in letzter Zeit gerne getwittert haben, gewundert hat, hier ist die Erklärung: Sie haben sich einer angeblich unglaublich wirksamen Prozedur unterworfen, bei der mit vielen Nadelstichen Eigenblut in das Gesicht injiziert wird. Genauer gesagt wird thrombozytenreiches Plasma, das aus dem Blut heraus zentrifugiert wird unter die Gesichtshaut gespritzt. Wissenschaftlich belegt ist die Wirksamkeit auch hierbei nicht, aber die Anwenderinnen schwören darauf. Sei es als Prävention von Hautalterung, oder um einfach die Selbstheilungskräfte der Haut zu aktivieren. Man sagt der Methode nach, sie steigere die Kollagen- und Elastinproduktion, wodurch die Haut wieder jünger und straffer wirkt. So Behandelte müssen sich allerdings in Geduld üben. Der Effekt tritt, anders als bei einer Hyaluronsäure oder Botoxbehandlung erst nach Wochen ein, sieht dafür aber angeblich wesentlich natürlicher aus.
Schneckenschleim, ehrlich?
Ein relativ neuer Kosmetik-Trend der ebenfalls aus Asien kommt ist die Schneckenschleim-Creme. Eigentlich ekelig, aber vielleicht gerade deshalb ein großer Hype am Kosmetikmarkt. Eventuell ist ja auch was dran, hat doch angeblich schon Hippokrates zerstoßene Schnecken, gemischt mit saurer Milch, als Mittel gegen Hautentzündungen verordnet. Kosmetikexpertin Claudia Vanicek-Wixinger ist ebenfalls ein Fan der schleimigen Behandlung. Sie ist überzeugt: „Das Hautbild verbessert sich binnen kürzester Zeit und dank der Allantoin-Wirkung, verschwinden oftmals die Zeichen von Narben, Hautflecken und Verbrennungen. Darüber hinaus verlangsamt sich der Alterungsprozess.“ Sie attestiert dem Schneckenschleim dank Allantoin, Kollagen, Vitamine und Mucopolysacchariden, eine heilende, lindernde und reinigende Wirkung. Die Schleimkomponenten sollen in der Lage sein, die Haut nicht nur tief zu ernähren, was die Eliminierung der abgestorbenen Epidermis-Zellen auf die Haut und somit eine glattere Haut begünstigt, sondern auch die Hautfasern zu füllen.
Gold und Silber lieb ich sehr…
Während Onkel Dagobert diese Schätze in seinem Geldspeicher hortet, werden sie in der Kosmetik seit Jahrzehnten in der Hautpflege eingesetzt. So hat Gold eine beruhigende, entzündungshemmende und kühlende Wirkung und lässt das Hautbild jünger erscheinen, weil es das Licht an der Oberfläche bricht. Silber wird oft in Akneprodukten verwendet, da es antibakteriell wirkt.
Auch ein Luxusprodukt: Kaviar. Seine Bestandteile sind Spurenelemente wie Zink und Kupfer, Proteine und Lipide, die Vitamine E, B, und D sowie Jod. Claudia Vanicek-Wixinger: „Diese Inhaltsstoffe lindern Entzündungen und helfen gegen Hautunreinheiten. Sie regulieren den Feuchtigkeitshaushalt der Haut, regen ihren Stoffwechsel an und verlangsamen die Hautalterung.“
Glutenfreie Kosmetik
In der Ernährung ist „glutenfrei“ ja schon ein echter Kosmetik-Trend geworden. Auch in der Kosmetik beginnen sich Produkte zu etablieren, die extra Glutenfreiheit verheißen. Aber macht das überhaupt Sinn? Expertin Patricia Pecourt vom Naturkosmetikhersteller Weleda: „Sinnvoll sind glutenfreie Kosmetikprodukte nur dann, wenn die Kosmetika z.B. über den Kontakt mit der Mundschleimhaut oder den Zähnen in den Magen-Darm-Trakt gelangen, wie es bei Mundwasser, Zahncreme oder Lippenpflegeprodukten denkbar wäre. Dort können sie bei Betroffenen mit Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) Beschwerden auslösen. Glutenhaltige Kosmetik auf der Haut haben keinen schädlichen Effekt. Nur bei Kindern raten wir zu besonderer Vorsicht, da sie Kosmetika versehentlich schlucken können oder daran lutschen und diese so in den Verdauungstrakt gelangen könnte.“
Jedem sein Gift
Manche der beschriebenen Inhaltsstoffe erscheinen auf den ersten Blick eher abstoßend. Allerdings haben sie alle eines gemeinsam, sie sind reine Naturprodukte, die ohne Chemie Ergebnisse erzielen. Also: Besser Vogelkot und Schneckenschleim als Paraben und Silikon, oder?
Weitere Kosmetik Trends
- Bienengift: der Inhaltsstoff Apitoxin regt den Blutfluss und die Produktion von körpereigenen Kollagen und Elastin an und soll ein wahrer Faltenkiller sein. Das Gift wird entweder gespritzt, oder als Maske bzw. Creme auf die Haut aufgetragen.
- Schlangengift: Statt Botox zu spritzen geht der Trend neuerdings dazu, sich Schlangengift in das Gesicht zu schmieren. Das lähmt die Gesichtsmuskeln und soll die Haut schon innerhalb von Minuten glätten.
- Placenta: Hier werden Wirkstoffe wie Hormone, Zink, Eisen und Glyzerin, die in hoher Konzentration in Nachgeburten zu finden sind, genutzt. Neu ist dieser Inhaltsstoff allerdings nicht, er findet sich schon seit den 60er Jahren in Kosmetikprodukten.
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