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Deutschlands erstes Mental-Health-Café


“Über die Psyche zu sprechen ist was für Memmen!” – so scheinen viele immer noch über die psychische Gesundheit zu denken. Dabei kann die psychische Gesundheit genauso wie die körperliche Gesundheit betrachtet werden – zum Beispiel kann man durch eine Erbanlage, oder einer plötzlichen Verletzung körperlich, aber auch psychisch beeinträchtigt sein. Damit diese Verletzung auch anständig heilt, ist es für viele hilfreich, einen Therapeuten aufzusuchen – genauso wie man zum Arzt gehen würde, wenn man länger Beschwerden hat. Das vereinfacht den Heilungsprozess und macht einem das Leben leichter. 

Über den Leidensdruck der Psyche bekommt man heutzutage trotz der Tabuisierung viel mit: Begriffe wie Burnout, Depressionen, Ängste und Stress sind im Alltag geläufig. Auch Statistiken belegen die Relevanz des Themas: laut einer Publikation der DGPPN erfüllt jährlich “mehr als jeder vierte Erwachsene in Deutschland die Kriterien einer voll ausgeprägten Erkrankung“ (2018). Es wird davon gesprochen, dass psychische Erkrankungen in der gesamten Europäischen Union in Bezug auf die Häufigkeit mit anderen Volkskrankheiten wie Bluthochdruck gleichgesetzt werden können. Es fühlt sich vielleicht für viele nicht so an, aber eine psychische Erkrankung betrifft schon lange nicht mehr die Minderheit.

Umso verwunderlicher und problematischer ist es, dass die Psyche des Menschen immer noch mit einem Stigma verbunden ist. Über persönliche Erfahrungen tauschen sich wenige aus. Ein Café zum Austausch über psychische Gesundheit in Deutschland? Das wäre vor ein paar Jahren noch unvorstellbar gewesen. Doch im Dezember 2019 wurde in München das erste Mental-Health-Café eröffnet: nämlich das “Berg & Mental Café“. Hier werden gemütliche Räumlichkeiten für Menschen angeboten, um sich zu entspannen, auszutauschen und informieren. Es gibt Leckereien, eine angenehme Atmosphäre, Workshops und Seminare. Die Eröffnung eines zweiten Cafés wird aufgrund der hohen Anfrage derzeit angestrebt. Doch das Café soll ausdrücklich nicht nur für Betroffene eine Anlaufstelle sein, sondern für alle Menschen – denn eine Psyche hat schließlich jeder.

Foto: Thought Catalog auf Unsplash

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Geschrieben von Nina von Kalckreuth

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