Bio ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. In den letzten Jahren entwickelte sich Bio in Österreich enorm weiter. Die Zahlen und Fakten sprechen für sich.
Allerdings: Zumindest in der Bio-Landwirtschaft dürfte sich der Trend künftig nicht mehr ganz so deutlich fortsetzen, endete doch die Fördermaßnahme für den Ein- und Umstieg auf Bio-Landwirtschaft Ende 2018. Und auch in manchen Produktbereichen wie Fleisch gibt es seit Jahren bei Bio in Österreich kein Vorwärts. Zu sehr soll hier der Konsument billige Preise gewohnt sein. So haben Preisaktionen bei Fleisch in Österreich besonders hohe Bedeutung im Einzelhandel.
Trotz der großartigen Entwicklung gibt es aber noch ausreichend Potential, so etwa in den heimischen Restaurants: Gertraud Grabmann von Bio Austria: „In Österreichs Kühlschränken befindet sich mehr Bio als in der Gastronomie zu finden ist.“
Fakten zu Bio in Österreich (Stand 2019)
Bio in Österreich: Einzelhandel GRAFIKEN
Rund neun Prozent aller Frischeprodukte im Lebensmittel-Einzelhandel werden in Bio-Qualität gekauft. Den höchsten Bio-Anteil verzeichnen Eier. Statistisch gibt jeder österreichische Haushalt jährlich 148 Euro (2018 +5,3 Prozent zum Vorjahr) für Bio-Lebensmittel aus. 96,5 Prozent aller Österreicher kaufen zumindest einmal im Jahr Bio.
Die eingekaufte Menge stieg von 7,4 Prozent zum Vorjahr, der Wert um 6,7 Prozent. Der Umsatz stieg seit 2013 um fünfzig Prozent, fünfmal so hoch als bei konventionellen Lebensmittel.
Den größten anteilsmäßigen Erfolg unter den Bio-Produkten haben Eier (22,3 Prozent) und Milch (23,2 Prozent), überdurchschnittlich sind Erdäpfel (17,4 Prozent), Frischgemüse (16 Prozent) und Joghurt (21,9 Prozent). Jedes zehnte Produkt aus Bio gibt es bei Butter (10,7 Prozent), Käse (10,2 Prozent) und Obst (10,7 Prozent). Weniger gut läuft es bei Fleisch und Geflügel (4,4 Prozent), Wurst und Schinken (2,8 Prozent).
Die Marktanteile für Bio in Österreich: Lebensmittel-Einzelhandel (55,4 Prozent), Diskonter (23,4 Prozent), Direktmarketing (12,1 Prozent), Biosupermarkt (1,1 Prozent), Bioladen (1,1 Prozent), Sonstiges (6,9 Prozent).
Bio in Österreich: Landwirtschaft GRAFIKEN
Aktuell produzieren rund 23.500 landwirtschaftliche Betriebe – stolze 21,3 Prozent – Bio in Österreich. Damit bewirtschaften sie rund ein Viertel der gesamten landwirtschaftlichen Fläche (24,7 Prozent). Von 2017 bis 2018 ist die Fläche sogar um 17.000 Hektar – das sind 63 Fussballfelder pro Tag – angewachsen.
Nach Bundesländern hat Salzburg mit einem Bio-Anteil von 58 Prozent an Fläche einen deutlichen Vorsprung. Danach: Burgenland (33,8 Prozent), Wien (32,3 Prozent) und Niederösterreich (21,5 Prozent).
Den höchsten Anteil an Bio-Betriebe in Österreich verbucht ebenfalls Salzburg mit 48 Prozent, dann Wien (27 Prozent), Burgenland (24 Prozent).
Bio in Europa aus österreichischer Sicht
Im Ländervergleich lag Österreich 2017 auf Platz vier. Nur Dänemark, Schweden und die Schweiz verbuchen einen höheren Bio-Anteil am Markt.
Welchen Anteil Bio beim Export ausmacht, kann statistisch nicht ausgewertet werden, da Bio in Österreich über keine eigene Zolltarifnummer verfügt. Schätzungen zufolge liegt der Anteil bei zwei Drittel.
Bioprodukte erzielen In Deutschland einen Umsatz von zehn Milliarden Euro, in Frankreich rund acht Milliarden Euro.
Foto/Video: Shutterstock, AMA, Bio Austria.