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Bilanz: Jobsuche mit Behinderung

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen zeigen, dass es für Menschen mit Behinderung weiterhin schwierig ist, am Jobmarkt Fuß zu fassen:

„Die Arbeitslosenquote begünstigt behinderter Menschen ist von 9% im Jahr 2017 auf 8,1% im Vorjahr gesunken. Damit lag sie jedoch immer noch über der gesamten Arbeitslosenquote (2017: 8,5%, 2018: 7,7%). Parallel dazu ist die Beschäftigung begünstigt behinderter Menschen 2018 um 2,4% gestiegen und lag damit über dem allgemeinen Beschäftigungswachstum. Allerdings waren 2018 nur 56,3% der begünstigt Behinderten erwerbstätig, was deutlich unter der Erwerbstätigkeitsquote in der Gesamtbevölkerung liegt“, so die Zahlen des AMS.

In der Aussendung weist das AMS hin: „Nicht alle Menschen mit Behinderung sind von diesen Zahlen erfasst. Insgesamt leben in Österreich rund 1,7 Millionen Menschen mit Behinderung. Nur ein Bruchteil von ihnen hat den Begünstigtenstatus, nämlich 110.741 (SMS). Der überwiegende Teil hat keinen, sei es, weil die formellen Voraussetzungen nicht erfüllt sind oder weil Betroffene ihn nicht beantragt haben. 2018 machte die Gruppe der Menschen mit Begünstigtenstatus oder gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen 24% aller Arbeitslosen aus.“

Foto: myAbility-Gründer Gregor Demblin © Lukas Ilgner

„In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Lage für BewerberInnen mit Behinderung stark verbessert“, sagt Experte Gregor Demblin. „Aber es muss noch viel mehr auf struktureller Ebene passieren, damit sie die gleichen Chancen haben, wie BewerberInnen ohne Behinderung.“ Demblin ist Gründer der inklusiven Jobplattform Career Moves (jetzt myAbility.jobs). Er fordert eine spezifische Unternehmensförderung, um bewusstseinsbildende Maßnahmen und Disability Strategien umzusetzen. Außerdem schlägt er effizientere Strukturen bei der Ausschreibung von Jobs für Menschen mit Behinderung vor. „Es gibt eine Verwässerung bei der Vermittlung“, sagt Demblin. Spezialisierte, regionale Dienstleister schicken individuell KandidatInnen, die nicht immer die geeignetsten sind. „Wir empfehlen, nach dem Englischen Remploy-Modell einen One-Stop-Shop einzurichten. Bei diesem übernimmt ein Exklusivdienstleister vier Wochen lang eine Trichterfunktion und trifft die beste Vorauswahl für Unternehmen.“

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Geschrieben von Karin Bornett

Freie Journalistin und Bloggerin in der Option Community. Technikaffines Labradorfrauchen mit Leidenschaft für Dorfidylle und Faible für urbane Kultur.
www.karinbornett.at

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